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Aber freilich, die Freundschaft des Mächtigen legt dem Kleineren
immer Beschränkungen und Opfer auf. Gewiß war die Macht Wettins
gewachsen, aber unendlich mehr die Karls, der überdies auch noch
nach einer anderen Seite hin, ganz im Gegensatze zu seinem Vor-
gänger, mit seinen Nachbarn konkurrieren konnte, indem er bei treff-
licher Verwaltung, bei umsichtiger Sparsamkeit und bei den großen
natürlichen Hilfsquellen Böhmens über einen stets gefüllten Schatz
verfügte. Als Karls Schwiegervater, Rudolf II. von der Pfalz, 1353
starb, trat ihm dessen Bruder und Erbe, Ruprecht der Altere, zur
Begleichung der Forderungen, die Böhmen an die Pfalz hatte, einen
großen Teil der Oberpfalz. also einen Strich ab, der fast bis zu
einer von Regensburg nach Nürnberg gezogenen Linie reichte. Er
gewann 1363 die noch seit ihrer Besiegung im Jahre 1360 grollen-
den Ssterreicher durch die Zuweisung des soeben erledigten Tyrol
wieder völlig für seine Politik und benutzte gleichzeitig den Zwist
unter den Wittelsbacher Brüdern am 18. März 1363 zu einem Ab-
kommen, daß die Markgrafen Ludwig der Römer und Otto von Branden-
burg für den Fall, daß sie ohne Erben stürben, Brandenburg den
Söhnen des Kaisers vermachten. Alsbald ließ sich Karl von den
Brandenburgern die Eventualhuldigung leisten. Wie aus dem soeben
Mitgeteilten ersichtlich ist, begann die luxemburgische Macht. Meißen
und Thüringen im Südwesten, im Norden und Osten zu umklammern.
So konnte man dem an Macht immer mehr wachsenden Nachbar die
Einlösung der Lausitz nicht wohl abschlagen. Am selben Tage, an dem sie
ihren Erbvertrag mit dem Kaiser schlossen, gestatteten die Wittelsbacher
als die eigentlichen, wenn auch nur noch nominellen Besitzer, die Lausitz
von den Wettinern einzulösen, und diese erklärten sich auch am 12. April
1364 bereit, gegen Zahlung der Pfandsumme die Lausitz an Böhmen
zu überlassen. Von diesem Kauf= oder Pfandgelde machten die Land-
grafen einen sehr nützlichen Gebrauch, indem sie ihr von so vielen
kleineren Herrschaften durchsetztes Gebiet durch Kauf abrundeten. Zörbig,
das altwettinische Besitztum, wurde von den Herren von Pouch für
3 tausend Schock breiter Groschen erstanden, wobei zugleich einige zum
Erzstifte Magdeburg gehörige Besitzungen, wie Haus und Stadt Nebra,
Tuch und die Hälfte des Gerichts zu Rieteburg wieder an das meißnische
Haus kamen; doch behielt sich der Erzbischof das Rückkaufsrecht vor.