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einlösung nötigen 2000 Schock Groschen zum Teil unverzinslich und
erteilte dann am 7. April 1371 seinem Sohne Wenzel die Belehnung
mit Lobenstein, ohne daß die Landgrafen etwas dagegen thun konnten.
Ein im Oktober 1371 zu Pirna abgeschlossener Waffenstillstand ver-
pflichtete dann die streitenden Parteien, die Feindseligkeiten zu unter-
lassen und bis Pfingsten 1373 keine weiteren Bündnisse einzugehen.
Die Verhandlungen mit Magnus über die Überlassung von Sanger-
hausen während des Jahres 1372 erschienen Karl verdächtig. König
Ludwig vom Bunde zu trennen, war ihm nicht gelungen. Somit
setzte er den Hebel an einer anderen Stelle an. Er verkündete am
28. März 1372 zu Prag einen Landfrieden, auf zehn Jahre gülktig,
in den ausgenommen sein sollten: König Wenzel, Erzbischof Johann
von Mainz, ein Neffe des Kaisers, Bischof Gerhard von Naumburg,
die Grafen Heinrich und Ernst von Gleichen, Graf Heinrich von
Hohnstein, Graf Johann von Schwarzburg, Graf Heinrich von Stol-
berg und endlich die Städte Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen,
über welch letztere Karl noch am 26. Januar 1370 die Vogtei und
Pflege den Landgrasen übertragen hatte All die Genannten gehörten
entweder dem lützelburgischen Hause an oder waren Vasallen der Land-
grafen; man erkennt also deutlich, gegen wen sich dieser Landfrieden
richtete und wie bedenklich ein solcher Bund im Falle eines kriegerischen
Zerwürfnisses der Landgrafen mit dem Kaiser werden mußte. Recht
wohl verstanden die Landgrafen diese Drohung, die sie aus ihrem
Bunde mit den gegenluxemburgischen Elementen hinaustreiben sollte.
Sie schieden also endgültig aus der Liga gegen den Kaiser und machten
am 25. November 1372 ein ewiges Freundschaftsbündnis mit ihm
und seinem Sohne Wenzel zu Pirna, des Inhalts, daß beide ihre
Lande wider jedermann sich gegenseitig schützen wollten; auch bezeich-
neten sie Wenzel ohne Vorbehalt als Markgrafen von Brandenburg.
Bis in den Dezember weilten die Landgrafen bei Karl und festigten
das neue Freundschaftsbündnis, das auch Klarheit brachte in die
Lehnsabhängigkeit einiger Vasallen, die sowohl von den Landgrafen
als von Böhmen Güter zu Lehen trugen. Sogar eine Familienver=
bindung wurde in Aussicht genommen, die dann freilich, wie so viele
solcher Abmachungen, nicht verwirklicht worden ist. Karl verlobte seine
Tochter Anna mit Friedrich, dem ältesten Sohne Friedrichs des Strengen,