Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 685 — 
einlösung nötigen 2000 Schock Groschen zum Teil unverzinslich und 
erteilte dann am 7. April 1371 seinem Sohne Wenzel die Belehnung 
mit Lobenstein, ohne daß die Landgrafen etwas dagegen thun konnten. 
Ein im Oktober 1371 zu Pirna abgeschlossener Waffenstillstand ver- 
pflichtete dann die streitenden Parteien, die Feindseligkeiten zu unter- 
lassen und bis Pfingsten 1373 keine weiteren Bündnisse einzugehen. 
Die Verhandlungen mit Magnus über die Überlassung von Sanger- 
hausen während des Jahres 1372 erschienen Karl verdächtig. König 
Ludwig vom Bunde zu trennen, war ihm nicht gelungen. Somit 
setzte er den Hebel an einer anderen Stelle an. Er verkündete am 
28. März 1372 zu Prag einen Landfrieden, auf zehn Jahre gülktig, 
in den ausgenommen sein sollten: König Wenzel, Erzbischof Johann 
von Mainz, ein Neffe des Kaisers, Bischof Gerhard von Naumburg, 
die Grafen Heinrich und Ernst von Gleichen, Graf Heinrich von 
Hohnstein, Graf Johann von Schwarzburg, Graf Heinrich von Stol- 
berg und endlich die Städte Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen, 
über welch letztere Karl noch am 26. Januar 1370 die Vogtei und 
Pflege den Landgrasen übertragen hatte All die Genannten gehörten 
entweder dem lützelburgischen Hause an oder waren Vasallen der Land- 
grafen; man erkennt also deutlich, gegen wen sich dieser Landfrieden 
richtete und wie bedenklich ein solcher Bund im Falle eines kriegerischen 
Zerwürfnisses der Landgrafen mit dem Kaiser werden mußte. Recht 
wohl verstanden die Landgrafen diese Drohung, die sie aus ihrem 
Bunde mit den gegenluxemburgischen Elementen hinaustreiben sollte. 
Sie schieden also endgültig aus der Liga gegen den Kaiser und machten 
am 25. November 1372 ein ewiges Freundschaftsbündnis mit ihm 
und seinem Sohne Wenzel zu Pirna, des Inhalts, daß beide ihre 
Lande wider jedermann sich gegenseitig schützen wollten; auch bezeich- 
neten sie Wenzel ohne Vorbehalt als Markgrafen von Brandenburg. 
Bis in den Dezember weilten die Landgrafen bei Karl und festigten 
das neue Freundschaftsbündnis, das auch Klarheit brachte in die 
Lehnsabhängigkeit einiger Vasallen, die sowohl von den Landgrafen 
als von Böhmen Güter zu Lehen trugen. Sogar eine Familienver= 
bindung wurde in Aussicht genommen, die dann freilich, wie so viele 
solcher Abmachungen, nicht verwirklicht worden ist. Karl verlobte seine 
Tochter Anna mit Friedrich, dem ältesten Sohne Friedrichs des Strengen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.