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der freilich damals erst zwei Jahre zählte (geboren am 11. April 1370).
Kaiser Karl verpflichtete sich, falls durch seine oder seiner Tochter
Schuld die Ehe nicht zu stande käme, 10 000 Schock Prager Groschen
als Entschädigungssumme zu zahlen oder die böhmischen Städte Brüx
und Laun an die Landgrafen fallen zu lassen. Dagegen versprachen
die Landgrafen Kriegsbeihilfe zur Vollgewinnung der Mark. Wahr-
scheinlich haben sie persönlich an dem Feldzuge nicht teilgenommen,
sondern nur Hilfstruppen geschickt. Karl kam sehr bald zum erwünschten
Ziele, indem er am 17. August 1373 Otto von Bayern gegen eine
bedeutende Summe zur unwiderruflichen Abtretung der Mark Branden-
burg im Vertrage von Fürstenwalde zwang. Auch jetzt waren die
Landgrafen um den Kaiser und wurden von ihm am 23. August mit
der Reichsvogtei in der Wetterau, d. h. über die Städte Frankfurt,
Friedberg, Wetzlar, Gelnhausen und die zugehörige Landschaft betraut.
An den Abmachungen der Brüder hatte sich auch Bischof Ludwig
beteiligt, der 1366 das Bistum Halberstadt mit Bamberg vertauscht
hatte. Schon fünf Jahre vor diesem Tausche hatte ihm eine bedeutende
Erhöhung bevorgestanden, indem ihn 1361 das Magdeburger Kapitel
zum Erzbischof wählte. Da aber Kaiser Karl den Bischof Dietrich
von Minden bevorzugte, so trat er zu dessen Gunsten zurück. Jetzt
bot sich Gelegenheit, den Schaden wieder wett zu machen. Des
Kaisers Neffe, Erzbischof Johann von Mainz, war am 4. April 1373
gestorben; die Brüder drangen in den Kaiser, die frühere Bescheiden-
heit Ludwigs zu belohnen, indem er ihn in Mainz unterbrächte, und
Karl war auch völlig geneigt, solchem Wunsche zu entsprechen. Aber
mittlerweile hatte das Mainzer Kapitel sich schon für einen anderen
Kandidaten, Adolf von Nassau, der damals Bischof von Speyer war,
entschieden und dieser hatte sich sofort in den Besitz des Erzstiftes
gesetzt. Ludwig erwirkte im Oktober 1373 durch reichliche Geld-
spenden bei einem persönlichen Aufenthalte in Avignon und durch
die Unterstützung des Kaisers vom Papste Gregor XI. seine Ernennung
zum Exhbischofe von Mainz, die im April 1374 erfolgte. Ubrigens
hatte auch Kaiser Karl an dieser Ernennung hohes Interesse. Die
Stimme des Mainzers als des Erzkanzlers im Reiche wog schwer
bei der künftigen Königswahl, und Karl hatte, den Abend seines
Lebens herannahen fühlend, nur noch den einen Wunsch, gewissermaßen