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hin wandten sich die Konradiner an den König, d. h. an den Erzbischof
Hatto von Mainz, und nun saßen Bischöfe und Grafen aus Franken,
Bayern, Schwaben, Thüringen und Sachsen zu Gericht über den
Babenberger. Heinrichs und Adalharts Güter wurden Adalbert ab-
gesprochen und für den kaiserlichen Fiskus eingezogen. Eine Zeit lang
schien die Ruhe wieder hergestellt zu sein, bis Ende 905 oder Anfang
906 die lothringischen Verhältnisse die Konradiner in Anspruch nahmen.
Wahrscheinlich im Einvernehmen mit den gegen die Konradiner in
Waffen stehenden lothringischen Grafen Gerhard und Matfrid be-
gann Adalbert den Kampf, und diesmal lächelte ihm das Glück. In
der Nähe von Fritzlar traf Adalbert auf die Heerhaufen Konrads
und schlug sie am 26. Februar 906; Konrad selbst fiel, von vielen
Wunden tödlich getroffen. Wiederum trat der König, oder vielmehr
die hohe Geistlichkeit für die Konradiner ein. Adalbert wurde vor
einen Reichstag nach Tribur gefordert; er erschien nicht. Nun wurde
ein Heer, vornehmlich von Franken und Schwaben, zusammengezogen
und Adalbert auf seiner Burg Theres in der Nähe von Schweinfurt
belagert. Der Abfall eines seiner Genossen, des Egino, ließ Adalbert
die Fortsetzung des Kampfes unmöglich erscheinen; er ließ das Burg-
thor öffnen und erschien in demütigem Aufzuge vor dem jungen Könige.
der persönlich sich an die Spitze des Heeres gestellt hatte. Aber man
erkannte wohl, daß die gezeigte Reue geheuchelt sei; kurzerweise
wurde Adalbert ergriffen und am 9. September 906 enthauptet. Seine
Lehen und Besitzungen wurden für verfallen erklärt und der König
verteilte sie an die Edlen seines Gefolges, unter denen namentlich
Hatto von Mainz und der jüngere Konrad, der Sohn des bei Fritzlar
gefallenen, berücksichtigt wurden. Das war das Ende der sogenannten
Babenbergischen Fehde, die ganz Mitteldeutschland in Atem gehalten
hatte und in der Folge auch für Thüringen von Wichtigkeit sein sollte.
Denn angelockt von diesen inneren Zerwürfnissen und auch wohl ins-
geheim aufgestachelt durch die Slaven, die in den Verlegenheiten des
Reichs die beste Möglichkeit zur Erlangung ihrer Freiheit sahen.
machten die Ungarn 908 jenen verheerenden Einfall in Thüringen, in
dessen Bekämpfung, wie schon erwähnt wurde, Graf Burchard in der
Gegend von Eisenach oder vielleicht südöstlicher, bei Saalfeld, seinen
Tod fand. Im Jahre vorher war gegen denselben Feind Markgraf