Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

damit vor allem die enge Verbindung von Thüringen mit Sachsen, 
fester gekittet durch den gemeinsamen Kampf gegen die Slaven und 
Magyaren. Hier an der Ostgrenze war eine neue Mark geschaffen, 
wenn sie auch noch des amtlichen Namens entbehrte, die deutscher 
Kultur den Weg frei gemacht hatte bis zur Elbe und darüber hin- 
aus. In der Sicherung der Ost= und Nordgrenze sah Heinrich seine 
Hauptaufgabe, mehr erstrebte er mit kühler Selbstbescheidung nicht, 
ebenso wie er im Reiche sich mit der freiwilligen Anerkennung seiner 
obersten Herrschergewalt seitens der Fürsten begnügte und darüber 
hinaus nichts von ihnen verlangte. So hat er auch nicht eher daran 
gedacht, nach Rom zu ziehen und sich das kaiserliche Diadem zu holen, 
als bis in Deutschland alle Verhältnisse zufriedenstellend geordnet 
waren. Da aber wurde er aus einem reichen und thatenvollen Da- 
sein durch den Tod abberufen. 
Noch kurz vor seinem Tode hatte Heinrich für die Grenzgebiete 
östlich der Saale Grenzgrafen eingesetzt, die damals noch den Titel 
Legaten führten. Bei den Redariern an der unteren Elbe war es 
Graf Bernhard, für die wendische Mark zwischen Elbe und Saale 
wurde es Graf Siegfried, „der mächtigste Mann nach dem Könige“. 
Er hatte seinen Sitz zu Merseburg, und andere Führer, wie ein Graf 
Asik oder Esiko, der die Merseburger Raublegion befehligte, und offen- 
bar auch der Kommandant der neugegründeten Burg Meißen, hatten 
seinen Befehlen zu gehorchen. Auch Thankmar, des Königs Sohn 
erster Ehe, übrigens mit Siegfried nahe verwandt, hatte wohl gegen 
Böhmen zu unter ihm ein Kommando. Und hier spannen sich bald 
ernstliche Wirren an. Herzog Boleslav hatte seinen Bruder Wences- 
lav auf dem Gange zur Kirche niedergehauen, dem Reiche den Ge- 
horsam aufgesagt und bereitete einen Angriff vor auf den Fürsten der 
rechtsseitig der Elbe wohnenden Milzener, namens Dobromir. Dieser 
bat um Hilfe, und nun erhielt Esiko den Auftrag, die merseburgische 
Legion gegen die Böhmen zu führen; ein aus dem Hassegau und 
Thüringen aufgebotenes Heer, letzteres unter der Führung eines durch 
die Überlieferung nicht Genannten, sollte ebenfalls gegen die Böhmen 
marschieren. Demgemäß teilte auch Boleslav sein Heer in zwei 
Haufen. In nicht näher bezeichneter Gegend traf der eine Heerhaufe 
der Böhmen auf die Thüringer, die ihre alte Tapferkeit vergessen zu
	        
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