Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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liegende Gedanke kommen, daß in den Siegen von Birthen, von Ander- 
nach, in der Entdeckung des Mordplanes doch ein Gottesurteil wider 
alle Gegner des Bruders deutlichst zu erkennen sei? Das Weihnachts- 
fest kam heran, da erneut Friede auf Erden und den Menschen ein 
Wohlgefallen verkündet werden sollte. Der König wollte es, so hatte 
Heinrich erfahren, in dem nahe gelegenen Frankfurt feiern. Da drängte 
es den Schuldbeladenen, der Läuterung gefunden, nunmehr seiner Seele 
brüderliche Verzeihung zu suchen. Er entschlüpfte seinen Wäch- 
tern, und während die königliche Familie andächtig die Weihnachts- 
messe zu Frankfurt hörte in der Mitte des zahlreichen Hofstaates und 
Hunderter, die zur gleichen Feier herangekommen waren, erschien bar- 
fuß in härenem Gewande ein Büßer, der sich schluchzend vor dem 
König in den Staub warf und dessen Verzeihung erflehte. Über- 
wältigt von dem mächtigen Eindruck zog Otto den Reuigen an sein 
Herz, um seine vornehme Gesinnung von nun an nicht wieder durch 
Undank, sondern durch hingebende Treue belohnt zu sehen. 
  
Kopf Ottos I. nach seinem Ringsiegel. 
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