Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Vom AUnfall der Kurwürde 
bis zur albertinisch-ernestinischen Veilung. 
Fortsetzung des Hussitenkrieges. 
Einen weiteren Machtzuwuchs erhielt Friedrich durch den erben- 
losen Tod seines Bruders Wilhelm, mit dem Zunamen „der Reiche", 
der am 30. März 1425 starb und in dem von ihm gegründeten 
Georgenstift zu Altenburg begraben wurde. Diese Erbschaft kam 
Friedrich gerade jetzt besonders zu gute, weil er erneut seine Kräfte 
für den Hussitenkrieg in Anspruch genommen sah. Nicht ohne Grund 
hatte Sigismund von den auch in zukünftigen Zeiten zu gewährenden 
Diensten gesprochen, namentlich da er, durch Ungarn= und Türkenkrieg 
in Anspruch genommen, sich um die böhmischen Verhältnisse gar nicht 
kümmern konnte. Hatte er Friedrich ja schon am Montag nach der 
heiligen drei Könige Tag 1423 durch besondere Urkunde Vollmacht 
erteilt, ganz nach seinem Ermessen mit den hussitischen Ketzern zu ver- 
fahren, sei es nun, daß er sich mit ihnen in gütliche Verhandlungen 
einlassen oder mit allem Ernste und aller Strenge gegen sie vorgehen 
wolle. Es erscheint fast komisch, wenn als Belohnung für solche Dienste 
immer wieder die pfandweise überlassenen Städte Brüx und Aussig figu- 
rieren; um sie drehte sich aber immer wieder der Kampf in Nordböhmen. 
Aber auch nach der Lausitz zu begannen sich die Streifzüge der 
Hussiten zu erstrecken, so daß sich Zittau mehrfach von ihnen bedroht 
sah. Hans von Polenz, den wir schon als wackeren Verteidiger 
des Karlsteins kennen gelernt haben, hatte mittlerweile für seine Ver- 
dienste um die königliche Sache und für die von ihm gemachten Bar- 
auslagen in der Gefamkhöhe von 7859 Schock Groschen auf einem 
Reichstage zu Nürnberg am 6. September 1422 das Fürstentum der 
Lausitz vom Könige verpfändet erhalten. Auf seinen vernünftigen Vor- 
schlag begannen die von Ziska und anderen hussitischen Führern, wie
	        
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