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mählt wurde, und Katharina, die nachmalige Gattin Friedrichs II. von
Brandenburg. Von den vier Söhnen war Friedrich 1412, Sigis-
mund 1417, Heinrich 1422 und Wilhelm 1425 geboren, alle also bei
des Vaters Tode noch minderjährig in einer Zeit, die volle Mannes-
kraft beanspruchte. War die Furcht vor der Hussitengefahr doch so
groß, daß man den ersten Kurfürsten von Sachsen in der von ihm
selbst 1425 angelegten Begräbniskapelle am Dome zu Meißen nur an
verborgener Stelle beisetzte, damit die Hussiten nicht etwa kämen und
bei Gelegenheit das Grab ihres alten Feindes versehren möchten. Es
bedurfte der urkundlichen Nachweisungen seiner Söhne, um dann die
richtige Stelle ausfindig zu machen, die dann später in würdiger Weise
ausgezeichnet worden ist.
Die Söhne Friedrichs des Streitbaren.
Ende des Hussitenkrieges.
Friedrich II. war, als er dem Vater in der Kurwürde, übrigens
noch immer unter dem Widerspruche des Herzogs Erich von Lauen-
burg, folgte, noch nicht mündig. Trotz der Bestimmung der Goldenen
Bulle findet sich keine Spur, daß ein vormundschaftliches Regiment
eingesetzt worden wäre. lbrigens ergab sich ein merkwürdiger Zwitter=
zustand. Nach den uns bekannten Bestimmungen des oben genannten
Reichsgesetzes waren die Kurlande unteilbar; deren Regierung iber-
nahm also Friedrich allein, während er Meißen und das Osterland
mit seinen Brüdern, die natürlich bei ihrem wesentlich jüngeren Alter
nur formell in Betracht kamen, gemeinsam verwaltete. Daß Sieis-
mund betreffs der Vormundschaft nicht auf die Durchführung der
Goldenen Bulle drang, erklärt sich aus seinen persönlichen Beziehungen
zu dem neuen Kurfürsten; der war seit 1423, also seit seinem elften
Jahre, am kaiserlichen Hofe Page gewesen. Sehr zu innerlichen Vor-
teil wird ihm das kaum ausgeschlagen sein, denn abgesehen bavon,
daß Sigismunds Hof nichts weniger als eine Pflegestätte der Tugend
war, war er auch die Hochschule aller Ränke und Intrigen. Man
könnte dabei an die treffliche politische Schule erinnert werden, die
Wilhelm I. von Meißen bei Karl IV. genoß; aber durch sarls
Politik ging ein großer und ein einheitlicher Zug, er selbst war eine