Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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begeben und einige Reichsstände, vor allem den Kurfürsten von Branden- 
burg, eingeladen hatte. Aber mit größeren Festungen gaben sie sich 
nicht ab, nachdem sie schon im Vorjahre sich vergeblich an Bautzen 
und Görlitz versucht hatten. Die Umgegend jedoch wurde in entsetzlicher 
Weise heimgesucht; Taucha, das eine Weile, begünstigt durch den 
magdeburger Erzbischof, mit Leipzig rivalisiert hatte, so daß man 
später sogar, wenn auch unrichtiger Weise, behauptet hat, erst infolge 
der hussitischen Zerstörung habe sich aller Handel von da nach Leipzig 
gewandt, wurde von den Hussiten von Grund aus in Trümmer und 
Asche gelegt. Dann zogen die Unholde nach Süden ab und die 
rauchenden Ruinen von Altenburg, Crimmitzschau, Werdau, Schmölln, 
im Vogtlande von Reichenbach, HOlsnitz, Auerbach u. a. O. bezeichneten 
ihren Weg. Als sie vor Plauen kamen, übergab ihnen der geängstete 
Rat die Stadt; aber die Einwohner waren damit nicht zufrieden, 
machten einen Auflauf und erschlugen den geringen Teil der Hussiten, 
der schon in die Stadt gekommen war. Als das die noch draußen 
waren erfuhren, nahmen sie die Stadt in heller Wut mit Sturm und 
schlugen tot, was ihnen vorkam. Auch das Schloß, wo ein böhmischer 
Herr von Sternberg gefangen saß, wurde genommen und die dort 
versammelte Ritterschaft teils erschlagen, teils des Lösegeldes wegen 
gefangen hinweggeführt. Darauf legten sich die Böhmen vor Gera, 
nahmen es ohne Mühe und führten den Grafen, der auf dem Rat- 
hause mit den Ratmannen zusammen war, davon; für ihn verlangten 
sie die Unsumme von 40 000 Schock Groschen, die nicht aufgebracht 
werden konnte. So starb er kläglich im Gefängnis. Die genannten 
von den Hussiten heimgesuchten Städte haben sich nachher allgemach 
wieder aufgebaut; aber wer kennt die Ortschaften, die von jener Zeit 
an wüst lagen und von der Landkarte verschwunden sind? Erhebungen, 
die über die sogenannten wüsten Marken des Königreichs Sachsen 
angestellt wurden, haben ergeben, daß von den 370 durch die For- 
schung aufgefundenen vier Fünftel aus dem Hussitenkriege herrühren, 
daß ferner der Kreisdirektionsbezirk Leipzig die meisten enthält und 
hier wieder die Mehrzahl auf die Amtsbezirke von Wurzen und Oschatz 
entfällt. — Nach dem Vogtlande kam Franken daran; die Gegend von 
Koburg ward verheert, Kulmbach und Bayreuth gingen in Flammen 
aus, die Bischöfe von Bamberg und Regensburg, die Stadt Nürnberg,
	        
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