Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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ringen, da er sich, nach Behauptung des Chronisten ein „sweer fetter 
Herr“, dort mehr Bequemlichkeit versprach. Das mißfiel aber den 
Leuten, denen Wilhelm seine Gunst zugewandt hatte, und die ihre 
Güter namentlich in Thüringen liegen hatten. Unter denen, die Wil- 
helm nahe standen, werden die Gebrüder Apel und Busso von Vitztum, 
Bernhard von Kochberg und Friedrich von Witzleben genannt. Da- 
gegen erscheinen als Vertraute des Kurfürsten Bischof Johann von 
Merseburg, der Marschall Otto von Bebenburg, Otto Spiegel und der 
Kanzler Johann Magdeburg. Bis zum Tode ihrer Mutter, der klugen 
Katharina von Braunschweig, die 1442 starb, hatten sich die Be- 
ziehungen noch günstig erhalten. Dann aber wurden die Teilungs- 
gedanken rege, die zu dem eben beschriebenen Erfolge führten. Gegen 
die Wahl des Bruders erhob Wilhelm Widerspruch. Man wandte 
sich zunächst an die Landstände Meißens und des Osterlandes, und 
diese nahmen, wenn auch in bescheidener Form, so doch mit Ernst das 
Recht in Anspruch, über die Bestimmung ihrer Zugehörigkeit ein Wort 
mitreden zu dürfen. Aber es wurden auch angesehene Fürsten der 
Nachbarschaft zugezogen, der Erzbischof von Magdeburg, der Landgraf 
von Hessen und der Markgraf von Brandenburg. Dies Schiedsgericht 
bestimmte am 11. Dezember 1445 durch den sogenannten hallischen 
Machtspruch, daß Friedrich Meißen und Altenburg, nebst anderen 
Städten des Osterlandes, erhalten sollte, Wilhelm dagegen Thüringen. 
So groß aber war schon bei dem unerfahrenen Wilhelm durch seine 
Vertrauten der Zorn gegen den Bruder wach gerufen, daß er auf 
Anraten seiner Freunde unter Zuziehung des magdeburger Erzbischofs 
und der hervorragendsten Herren und Ritter Thüringens sich mit dem 
Könige Ladislaus von Böhmen, seinem Schwager, über eine Erbfolge 
einigte, die seines Bruders, des Kurfürsten, Erbrechte in Frage stellte. 
Als Friedrich davon hörte, drang er auf Lösung dieses unerhörten 
Vertrages, zugleich aber auf Entfernung der Urheber aus dem Rate 
des Bruders, indem er die Drohung hinzufügte, er werde, wenn Wil- 
helm von ihnen nicht lasse, selbst sie zur Rechenschaft ziehen. Wilhelm 
kehrte sich nicht daran, Friedrich aber zeigte, daß er nicht mit sich 
spaßen ließ. Am selben Tage, an dem Wilhelm mit Anna von Habs- 
burg, der nachgelassenen Tochter Albrechts II., zu Jena seine Hochzeit 
abhielt, fiel Friedrich im August 1446 über das den Vitzumen ge- 
Sturmhoefel. Geschichte der sächsischen Lande.
	        
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