Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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getragen war. Sie erteilte sie, da auch sie sich von den Vitztumen 
völlig hatte gewinnen lassen, aber Kaiser Friedrich III. trat ver- 
nünftigerweise dazwischen und untersagte im Januar 1448 den Handel. 
Gleichwohl blieb Apel Vitztum noch einige Zeit im Besitze, da ihm 
die abgetretenen Gebiete Huldigung geleistet hatten. 
Der kaum gewonnene Friede war nicht von langer Dauer. Ein 
neuer Krieg zwischen den Brüdern entzündete sich an der schwarzburger 
Grafenfehde. Unter den angeseheneren Herren Thüringens war Graf 
Heinrich von Schwarzburg der einzige, der es dauernd mit Herzog 
Wilhelm gehalten hatte, während sein Vetter Graf Günther von 
Schwarzburg für den Kurfürsten Friedrich war und sogar daran dachte 
trotz der vorangegangenen Erbverbrüderungen, für seinen Todesfall dem 
Vetter die Erbschaft zu entziehen. Schon bei Lebzeiten, im Jahre 
Jahre 1448, nach kaum geschlossenem Frieden zwischen Friedrich und 
Wilhelm, überließ er an ersteren seine Stammburg und Königssee. 
Der geschädigte Graf Heinrich wandte sich an Herzog Wilhelm um 
Beistand; dem mußte es an und für sich unangenehm sein, wenn der 
ihm verhaßte Bruder in seinen eigenen Landen sich in so bedeutendem 
Gebiet festsetzte, überdies aber war auch die Handlungsweise Friedrichs 
mehr vorteilhaft als rechtlich. So entbrannte der Kampf von neuem, 
und die rauchenden Trümmer von zahllosen Dörfern und Ortschaften 
gaben Zeugnis von der entfesselten Furie des Bruderhasses. Königssee 
wurde von Heinrich von Schwarzburg und seinem Bundesgenossen 
Herzog Wilhelm erobert und dem Erdboden gleich gemacht; an einem 
einzigen Tage sollen sechzig Hrter niedergebrannt worden sein. Im 
allgemeinen war Wilhelm im Vorteil; Friedrich mußte trotz großen 
Aufgebots von dem von ihm belagerten Städtchen Ilm aziehen. 
Seine Thätigkeit im Felde wurde durch eine Fehde mit dem branden- 
burgischen Kurfürsten Friedrich II., dem Eisernen, über die Landvogtei 
in der Lausitz gelähmt. Diese war, wie schon früher erzählt wurde, 
von dem dankbaren Kaiser Sigismund dem schon mehrfach genannten 
Hans von Polenz übertragen worden, dem es aber an Geldmitteln 
fehlte, um, namentlich nach so langen Kriegen, seiner Stellung gerecht 
zu werden. Seine Söhne verkauften darum 144 8 die Landvogtei an 
den Brandenburger, als Hans von Polenz gestorben war. Ihr Vor- 
mund dagegen, Niklas von Polenz, trug dieselbe Würde dem Kur- 
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