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getragen war. Sie erteilte sie, da auch sie sich von den Vitztumen
völlig hatte gewinnen lassen, aber Kaiser Friedrich III. trat ver-
nünftigerweise dazwischen und untersagte im Januar 1448 den Handel.
Gleichwohl blieb Apel Vitztum noch einige Zeit im Besitze, da ihm
die abgetretenen Gebiete Huldigung geleistet hatten.
Der kaum gewonnene Friede war nicht von langer Dauer. Ein
neuer Krieg zwischen den Brüdern entzündete sich an der schwarzburger
Grafenfehde. Unter den angeseheneren Herren Thüringens war Graf
Heinrich von Schwarzburg der einzige, der es dauernd mit Herzog
Wilhelm gehalten hatte, während sein Vetter Graf Günther von
Schwarzburg für den Kurfürsten Friedrich war und sogar daran dachte
trotz der vorangegangenen Erbverbrüderungen, für seinen Todesfall dem
Vetter die Erbschaft zu entziehen. Schon bei Lebzeiten, im Jahre
Jahre 1448, nach kaum geschlossenem Frieden zwischen Friedrich und
Wilhelm, überließ er an ersteren seine Stammburg und Königssee.
Der geschädigte Graf Heinrich wandte sich an Herzog Wilhelm um
Beistand; dem mußte es an und für sich unangenehm sein, wenn der
ihm verhaßte Bruder in seinen eigenen Landen sich in so bedeutendem
Gebiet festsetzte, überdies aber war auch die Handlungsweise Friedrichs
mehr vorteilhaft als rechtlich. So entbrannte der Kampf von neuem,
und die rauchenden Trümmer von zahllosen Dörfern und Ortschaften
gaben Zeugnis von der entfesselten Furie des Bruderhasses. Königssee
wurde von Heinrich von Schwarzburg und seinem Bundesgenossen
Herzog Wilhelm erobert und dem Erdboden gleich gemacht; an einem
einzigen Tage sollen sechzig Hrter niedergebrannt worden sein. Im
allgemeinen war Wilhelm im Vorteil; Friedrich mußte trotz großen
Aufgebots von dem von ihm belagerten Städtchen Ilm aziehen.
Seine Thätigkeit im Felde wurde durch eine Fehde mit dem branden-
burgischen Kurfürsten Friedrich II., dem Eisernen, über die Landvogtei
in der Lausitz gelähmt. Diese war, wie schon früher erzählt wurde,
von dem dankbaren Kaiser Sigismund dem schon mehrfach genannten
Hans von Polenz übertragen worden, dem es aber an Geldmitteln
fehlte, um, namentlich nach so langen Kriegen, seiner Stellung gerecht
zu werden. Seine Söhne verkauften darum 144 8 die Landvogtei an
den Brandenburger, als Hans von Polenz gestorben war. Ihr Vor-
mund dagegen, Niklas von Polenz, trug dieselbe Würde dem Kur-
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