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fürsten Friedrich von Sachsen an, der nicht ermangelte, zuzugreifen
und sich von Kaiser Friedrich III. im Besitze bestätigen zu lassen.
Darüber kam es zum offenen Krieg, und der Kurfürst versäumte dabei
nicht, dem brandenburgischen Nachbar auch mittelbar zu schaden.
Unter dem nachlässigen Regiment Friedrichs III. waren die Reichs-
städte erneut sich ihrer Macht bewußt geworden und hatten sich gegen die
Fürsten= und Rittergewalt zu einem weitverzweigten Bunde zusammen-
gethan. Albrecht Achilles, der dritte Sohn Friedrichs I. von Branden=
burg, war der geschworene Feind solcher städtischen Amnmaßung. Um
einer unbedeutenden Veranlassung willen kündigten am 29. Juni 1449
Albrecht und zweiundzwanzig Herren, Grafen u. s. w. dem Nürnberger
Rat den Frieden auf. Die Nürnberger stellten ihnen ein Bürgerheer und
eine Ritterschar unter Heinrich Reuß von Plauen entgegen, und diesem
gelang es am 11. März 1450, dem Brandenburger bei Pillenreuth eine
schwere Niederlage beizubringen. Außer dem Reußen nahm auch der
meißnische Ritter Kunz von Kauffungen an diesem Kampfe teil, worüber
Albrecht Achilles vom Kurfürst Friedrich Aufklärung verlangte. Sie ward
ihm mit der trockenen Bemerkung, jene beiden seien freie Herren und ohne
feinen Willen gegangen. Der Brandenburger Kurfürst aber wußte Glei-
ches mit Gleichem zu vergelten. Die Verhältnisse in Böhmen, wo in dem
sogenannten Gubernator Georg Podiebrad ein nationales Herrschertum an
Stelle des jungen Ladislaus, des nachgeborenen Sohnes Albrechts II,
emporwuchs, ermöglichten ein Erstarken der alten hussitischen Partei,
die ihren Haß gegen den sächsischen Kurfürsten noch nicht begraben
hatte. Die Böhmen schlossen am 27. März 1450 zu Wunsiedel mit dem
Markgrafen von Brandenburg, dem Herzog Otto von Bayern und dem
Herzog Wilhelm von Sachsen ein Bündnis. Friedrich rief dagegen
den katholischen Adel Böhmens und der Lausitz unter die Waffen,
was ihm jedoch nicht viel nutzte, da die nationale Bewegung in Böhmen.
sich ablehnend gegen solche fremde Einmischung verhielt.
Doch hatte dieses Übergreifen der Bewegung in Gebiete, die,
wenn auch vor der Hand nur noch dem Namen nach, unter habs-
burgischer Oberhoheit standen, eine Einmischung des Kaisers Friedrich III.
zur Folge. Dem oberdeutschen Städtekampf, der nicht nur Franken,
sondern auch Schwaben und die Rheingegenden ergriffen hatte, machte
er, freilich nur vorübergehend, zu Bamberg ein Ende; in dem Kampfe