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zwischen Brandenburg und Kursachsen brachte der Erzbischof von Magde-
burg zu Zerbst am 2. Juni 1450 einen Vergleich zu stande: Friedrich
von Sachsen sollte seine Ansprüche auf die Lausitz aufgeben und sich mit
Senftenberg und Hoyerswerda begnügen; ein in Aussicht genommener
Tag zu Naumburg sollte dann auch den Streit mit Wilhelm schlichten.
Aber Friedrich hielt sich nicht an die Abmachung und brach vor jenem
Termine wieder in Thüringen ein. Er erregte dadurch den Unwillen
der beiden Brandenburger, Friedrichs II. und Albrechts Achilles, die
sofort wieder für Wilhelm zu den Waffen griffen; gleichzeitig machte
Georg Podiebrad, um alle nationalen Elemente für sich zu gewinnen,
im Namen der Krone Böhmen Ansprüche auf eine Menge Städte und
Schlösser des Kurfürsten und unterstützte sie durch einen Einfall mit
20000 Böhmen. Nach der Einnahme von Dux und Ossegg stieg er
über das Gebirge, eroberte und brandschatzte Döbeln, Mittweida, Alten-
burg, Borna und vereinigte sich zu Pegau mit Herzog Wilhelm. Ihr
gemeinsamer Zug galt der Stadt Gera. Heinrich Reuß von Gera
war Schwiegersohn des 1450 verstorbenen Grafen Günther von
Schwarzburg, um dessen Erbe der Kampf sich ja namentlich drehte.
Er stand, wie jener, auf seiten Friedrichs, und mancherlei abfällige
Urteile von ihm über Wilhelm waren diesem hinterbracht worden, so
daß dieser, um sich Genugthuung zu verschaffen, schon im Juli 1450
vor Gera erschienen war. Es gelang jedoch der Mutter Heinrichs und
anderen angesehenen Frauen, durch ihre Fürsprache die Gefahr von
der Stadt abzuwenden. Aber aufs neue scheint Heinrich Wilhelms
Groll erregt zu haben und nunmehr zog dieser, durch die Böhmen ver-
stärkt, nachdem er Friedrich von der Belagerung Weimars abgedrängt
hatte, vor die Stadt des Grafen Heinrich. Die Verbündeten erstürmten
sie am 15. Oktober und wüteten, namentlich von den Böhmen wird
dies berichtet, aufs Unbarmherzigste gegen die Einwohner, von denen
sie an 5000, also offenbar den größeren Teil der Bevölkerung, hin-
gemordet haben sollen. Außerdem wurden viele Gefangene nach
Böhmen abgeführt, unter ihnen auch Heinrich von Gera, der dann in
der Fremde gestorben ist. — Wiederum legte sich der Kaiser ins Mittel
und bediente sich dabei des Erzbischofs von Mainz. Vielleicht waren
die Gemüter auch des langen Haders müde geworden. Es deutet
darauf hin eine etwa in die Zeit der Einnahme Geras gehörende