Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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27. Januar 1451 der Friede und die völlige Aussöhnung der Brüder 
zu stande. Friedrichs Gemahlin Margaretha von Osterreich, die Tochter 
Erzherzogs Ernst des Eisernen, die schon früher immer zum Guten 
geredet hatte, bewog die wieder geeinten Brüder, zum Danke gegen 
Gott und seine Heiligen für den abgeschlossenen Frieden eine geistliche 
Stiftung zu machen. Dieser frommen Anregung verdankt Vierzehn- 
heiligen bei Jena seine Entstehung. In den Frieden wurden auch die 
Brandenburger durch eine neue Erbeinigung mit einbezogen. Ein 
großer Vorteil war es auch, daß Wilhelm in nunmehr gekommener 
besserer Einsicht sich von den Vitztums schied. Seine Stimmung gegen 
sie und die anderen Unfrieden stiftenden Räte bewies sich in einer 
Außerung, als sie ihn, schon nach abgeschlossenem Frieden, von einer 
Reise nach Leipzig zu seinem Bruder abhalten wollten: „Ich will gern 
und willig sterben, wenn ich nur zuvor gesehen, daß die gestraft werden, 
die solch Feuer angezündet und redlich zugeschürt haben.“ Mit Apel 
Vitztum war der Herzog schon vor Gotha zerfallen und dieser hatte 
sich einstweilen, die Gelegenheit eines Jubeljahres benutzend, 1450 nach 
Rom begeben. Nach seiner Rückkehr verlangte der Herzog, indem 
er ihm seine Eigengüter zurückgab, wahrscheinlich unter Zusicherung 
einer Kriegsentschädigung, die Auslieferung der seiner Zeit ihm als 
Ersatz überlassenen koburgischen Güter, obgleich sein Bruder durch 
Vertrag vom 11. März 1451 in deren Verkauf an die Vitztume 
gewilligt hatte. Apel Vitztum wies die Forderung des Herzogs 
zurück und hatte sogar die Dreistigkeit, eine Gesandtschaft des Her- 
zogs von Burgund aufzuheben, die für dessen Sohn um die Tochter 
des Kurfürsten werben sollte. Man könnte durch diese unserer Auf- 
fassung ganz thöricht erscheinenden Maßnahmen, die den Urhebern aber 
doch eine Aussicht auf Erfolg versprochen haben müssen, auf den 
Gedanken kommen, daß Apel Vitztum an die Möglichkeit der Gründung 
einer selbständigen Herrschaft gedacht hat; um so höher müßte ihm 
dann der Mißbrauch des fürstlichen Vertrauens angerechnet werden, 
das ihm der allezeit offene und leicht erregbare Wilhelm entgegen- 
brachte. Jedenfalls war es nunmehr mit dem Fürstentraum Apels und 
der Vertrauensseligkeit Wilhelms vorbei. Wilhelm besetzte nicht nur 
die ihm zuständigen Güter im Koburgischen, sondern auch Apels Eigen- 
güter. Für diesen gab nur noch Böhmen mit seinen noch immer nicht
	        
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