— 1763 —
Gregor von Heimburg sah eine Anzahl böhmischer Adliger in Herzog
Albrecht einen starken Schutz ihrer Interessen, und auch eine andere
Angelegenheit, wenn auch von geringerer Bedeutung, hielt seine böh-
mischen Pläne aufrecht. Das in der Pflegschaft der Familie Schlick
befindliche Schloß Elbogen nämlich, an der oberen Eger gelegen, sollte
nach einer Abmachung zwischen König Georg, den Herzögen von Sachfen
und Matthias Schlick den Wettinern zufallen, womit die Bürger von
Elbogen aber nicht einverstanden waren, da sie schon dem König
Matthias von Ungarn gehuldigt hatten. Hierin wurden sie bestärkt
durch Heinrich den Jüngeren von Plauen, den Sohn des vorerwähnten,
von den sächsischen Herzögen vertriebenen Heinrichs II., der Matthias
von Ungarn herbeirief, unter besonderem Hinweis auf Albrechts Ab-
sichten auf die Krone Böhmens, und der Stadt, als sie von den Meiß-
nern berannt wurde, Hilse zuführte. Durch diese Angelegenheit kam
Albrecht in Berührung mit dem klugen Ungarnkönig und ließ sich,
besonders da die Königswahl bevorstand, bestimmen, zunächst von
weiteren Schritten in der Sache abzusehen. Doch zog er nunmehr,
überzeugt von der Notwendigkeit, sich die böhmische Königswürde zu
erwerben, nach Ostern 1471 nach Böhmen und hielt mit mehr als
5000 Mann und 400 Wagen und mit Trompetern und Pfeifern seinen
Einzug in Prag. Gleichzeitig aber hatte sich Matthias mit einem
Heere von Preßburg aus in Bewegung gesetzt und stand an der Grenze
Böhmens; es fiel unangenehm auf, daß er sich König von Böhmen
schon jetzt nannte, da er doch noch gar nicht gewählt war. Aber auch
Albrechts Auftreten erschien vielen zu anspruchsvoll, und außer Heinrich
von Plauen waren namentlich päpstliche Agenten geschäftig, gegen den
Schwiegersohn des Ketzerkönigs Stimmung zu machen. Mit jedem Tage
sah Albrecht seine Hoffnungen mehr sinken. Als es dann am 29. Mai
1471 in Kuttenberg zur Wahl kam, ward weder er, noch Matthias,
sondern König Kasimirs von Polen Sohn, Wladislaw, zum Könige
erkoren, wenn auch bei der großen Stimmenzersplitterung und der
starken Partei des Ungarnkönigs nicht ohne Schwierigkeiten. Albrecht
mußte sich begnügen mit der von dem Neugewählten vor seiner Kur
anerkannten Bedingung der Wähler, den sächsischen Herzog für die in
der böhmischen Angelegenheit ausgewandten Kosten zu entschädigen.
Daraus ist übrigens später trotz mannigfacher Verhandlungen mit den
Sturmyoefel,. Geschichte der süchsischen Lande.