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böhmischen Ständen und dem Könige nichts geworden, und ebenso
konnte Albrecht die Gelder als verloren ansehen, die er im Anfange
seiner Hoffnungen böhmischen Städten vorgeschossen hatte.
Es galt, sich so gut als möglich mit den gegebenen Verhältnissen
abzufinden. Die nächste Frage war, wie sich Matthias zu der Wahl
des Polenprinzen stellen werde. Feindseligkeiten waren vorauszusehen,
für Meißen eine bedenkliche Sache. Gern ging darum Albrecht auf
den Wunsch Wladislaws ein, bei dem Ungarnkönig den Vermittler zu
machen, freilich in friedlicher Weise, da Albrecht, um die Kosten zu
sparen, den größeren Teil seiner Truppen nach Hause entlassen hatte.
Sein Bruder Ernst war ebensowenig dafür, wie die kluge Mutter,
die sich wenig Vorteile von solcher Mittlerstellung ohne genügende
Machtdeckung im Rücken versprach. Albrecht kam mit Matthias zu
Kollin zusammen, und das Ergebnis dieser Zusammenkunft war nichts
weniger als eine Förderung der Sache Wladislaws, die überhaupt
ganz aus dem Spiele gelassen wurde. In der am 20. Juni 1471 zu
Kollin ausgefertigten Urkunde verpflichtete sich Albrecht, mit seinem
Kriegsvolke Böhmen zu verlassen, nach der böhmischen Krone fürder
nicht mehr zu streben, bei seinem Bruder, dem Kurfürsten Ernst, dahin
zu wirken, daß dieser, falls der König von Ungarn von Papst und
Kaiser als König von Böhmen anerkannt werde, für seine Einführung
in das Kurfürstenkollegium sorgen möchte, und endlich die böhmischen
Lehen, wenn jene päpstliche und kaiserliche Anerkennung eintreten
würde, von Matthias in Empfang zu nehmen. Dagegen versprach
Matthias in einer zu Iglau ausgestellten Urkunde vom 19. Juni
1471, nichts Feindliches gegen Albrecht zu unternehmen, für den
Fall der Anerkennung alle Dörfer, Städte und Schlösser die Albrecht
von Böhmen zu Lehen trage, sowie alle früheren Verschreibungen, die
die sächsischen Fürsten von den früheren Böhmenkönigen erhalten hatten,
ihm erneuen zu wollen. Matthias Schlick aber, von dem oben die
Rede war, wurde der Besitz von Elbogen zugesichert. Albrecht zog
sodann in die Heimat zurück, wobei es in dem böhmischen Marktflecken
Kank noch zu Händeln zwischen seinen Leuten und den Böhmen ge-
kommen sein soll. Mit Albrechts Hoffnungen waren auch die des edlen
Gregor von Heimburg vernichtet. Er erhielt, nach Albrechts Abzug
durch allerlei Anfeindungen aus Prag gedrängt, von den sächsischen