Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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böhmischen Ständen und dem Könige nichts geworden, und ebenso 
konnte Albrecht die Gelder als verloren ansehen, die er im Anfange 
seiner Hoffnungen böhmischen Städten vorgeschossen hatte. 
Es galt, sich so gut als möglich mit den gegebenen Verhältnissen 
abzufinden. Die nächste Frage war, wie sich Matthias zu der Wahl 
des Polenprinzen stellen werde. Feindseligkeiten waren vorauszusehen, 
für Meißen eine bedenkliche Sache. Gern ging darum Albrecht auf 
den Wunsch Wladislaws ein, bei dem Ungarnkönig den Vermittler zu 
machen, freilich in friedlicher Weise, da Albrecht, um die Kosten zu 
sparen, den größeren Teil seiner Truppen nach Hause entlassen hatte. 
Sein Bruder Ernst war ebensowenig dafür, wie die kluge Mutter, 
die sich wenig Vorteile von solcher Mittlerstellung ohne genügende 
Machtdeckung im Rücken versprach. Albrecht kam mit Matthias zu 
Kollin zusammen, und das Ergebnis dieser Zusammenkunft war nichts 
weniger als eine Förderung der Sache Wladislaws, die überhaupt 
ganz aus dem Spiele gelassen wurde. In der am 20. Juni 1471 zu 
Kollin ausgefertigten Urkunde verpflichtete sich Albrecht, mit seinem 
Kriegsvolke Böhmen zu verlassen, nach der böhmischen Krone fürder 
nicht mehr zu streben, bei seinem Bruder, dem Kurfürsten Ernst, dahin 
zu wirken, daß dieser, falls der König von Ungarn von Papst und 
Kaiser als König von Böhmen anerkannt werde, für seine Einführung 
in das Kurfürstenkollegium sorgen möchte, und endlich die böhmischen 
Lehen, wenn jene päpstliche und kaiserliche Anerkennung eintreten 
würde, von Matthias in Empfang zu nehmen. Dagegen versprach 
Matthias in einer zu Iglau ausgestellten Urkunde vom 19. Juni 
1471, nichts Feindliches gegen Albrecht zu unternehmen, für den 
Fall der Anerkennung alle Dörfer, Städte und Schlösser die Albrecht 
von Böhmen zu Lehen trage, sowie alle früheren Verschreibungen, die 
die sächsischen Fürsten von den früheren Böhmenkönigen erhalten hatten, 
ihm erneuen zu wollen. Matthias Schlick aber, von dem oben die 
Rede war, wurde der Besitz von Elbogen zugesichert. Albrecht zog 
sodann in die Heimat zurück, wobei es in dem böhmischen Marktflecken 
Kank noch zu Händeln zwischen seinen Leuten und den Böhmen ge- 
kommen sein soll. Mit Albrechts Hoffnungen waren auch die des edlen 
Gregor von Heimburg vernichtet. Er erhielt, nach Albrechts Abzug 
durch allerlei Anfeindungen aus Prag gedrängt, von den sächsischen
	        
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