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Da die Reisenden von Venedig aus fahren wollten, so führte sie
der Weg nochmals über Florenz. Herzog Albrecht wurde mit einem
Schiffseigner handelseins über eine Galeere, auf der die liber-
fahrt stattfinden sollte. Der Herzog ließ gehörig für Proviant und
Waffen sorgen, dann stach man in See. Die Seefahrt dünkte den
Reisenden sehr beschwerlich; einmal wegen des unaufhörlichen Lärms,
wegen der Beschränktheit des Raumes, wegen der großen Schiffsratten
und anderen Ungeziefers, dann aber namentlich wegen der Seekrank-
heit, die um so heftiger auftrat, als die See sehr stürmisch war. Der
Gesundheitszustand war überhaupt nicht befriedigend: denn es starben
in 14 Tagen 11 Personen. Dazu kamen allerlei böse Nachrichten
von den Türken, sowohl auf Korfu, wo man eine kurze Rast machte,
als in Rhodus, wo der Großmeister der Johanniter dem Junker von
Grimma, wie sich Albecht auf der Reise nannte, die Reise, wenn auch
vergeblich, zu widerraten suchte. Endlich kamen die Reisenden auf die
Höhe von Joppe und begrüßten das Land mit einem Te Deum
laudamus. Aber da die Verhandlungen wegen des Geleits Schwierig-
keiten machten, so sank der Begleitung des Herzogs der Mut und sie
weigerten sich, das Schiff zu verlassen. Albrecht ermutigte sie durch
eine Ansprache, worin er zum Schluß betonte, daß er, auch im Falle
niemand mitzöge, auf jeden Fall allein nach Jerusalem pilgern werde.
Darauf verließen alle das Schiff. Der Zug nach Jerusalem ging
ohne Unfall von statten. Dort wurden in und bei der Stadt alle
heiligen Stätten besucht und dadurch reichlicher Ablaß erworben. Im
Tempel zum heiligen Grabe nahm Albrecht das Abendmahl und schlug
mehrere seiner Begleiter zu Rittern. Am 11. August schiffte er sich
wieder ein. Auf Cypern veranstaltete den Reisenden die Königin, die
berühmte Venetianerin Katharina Cornaro einen festlichen Empfang,
ein gleicher ward ihnen auf Rhodus zu teil. Bei der weiteren Fahrt
wurde man fliegender Fische ansichtig, die dem Herzog als so fabel-
hafte Wesen vorkamen, daß er einige fangen ließ; er bewahrte sie
dann als etwas besonders Wertvolles in seiner Silberkammer auf.
Froh, die Seefahrt endlich hinter sich zu haben, stieg man in Venedig
ans Land; es fehlte nicht an einem festlichen Empfang, aber auch
nicht an einer unangenehmen Auseinandersetzung mit dem betrügerischen
Schiffsherrn. Man nahm nun einen etwas anderen Rückweg über Wiener