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seinen Bruder mehr von allerhand Turnieren, Banketten und sonstigen
Herrlichkeiten zu berichten wissen, als von den eigentlichen Geschäften.
Man erzählt, daß damals an 20000 Pferde in und um Olmütz ge-
standen hätten. Die sarmatischen Sitten mißfielen übrigens den
Meißnern; man machte die Nacht unter unmäßigem Trinken zum
Tage und den Tag verschlief man. — Matthias kam später nach
Olmütz als Albrecht, hatte sich aber dringlicher Geschäfte wegen vor-
her entschuldigen lassen. Auch er entfaltete einen ungewöhnlichen
Prunk, der dem Sachsenherzog mitunter etwas marktschreierisch vorkam.
— Wir haben keine näheren Nachrichten, in welcher Art sich Matthias
mit Brandenburg zu Olmütz vertragen hat; doch scheint damals ein
Abkommen getroffen worden zu sein. Vor allem aber wurde der
Streit zwischen Wladislaw und Matthias in der Weise beigelegt, daß
der letztere einen Teil Schlesiens und ganz Mähren erhielt und den
Titel eines Königs von Böhmen fortzuführen berechtigt sein sollte;
für die anderen böhmischen Lande entließ er Albrecht seiner Lehnspflicht.
Die böhmisch-ungarische Sache war damit beigelegt, aber nun
gerieten wieder der Kaiser und Matthias aneinander, da jener n
unbegreiflicher Weise sich von dem mit dem Ungarnkönige tötlich ver-
feindeten Erzbischof von Gran beeinflussen ließ. Daß dies kein Reichs-
krieg sei, lag auf der Hand. Trotzdem entbot der Kaiser, nachdem
er schon auf einem Reichstag mit den Reichsständen vergeblich unter-
handelt hatte, Herzog Albrecht mit seinem gesamten Kriegsvolke nach
Linz an der Donau auf Pfingsten 1480. Mit Recht lehnte dieser
ab, da das keine Reichsangelegenheit sei und vor allem die Lage
seiner schlesischen Lehen und der Oberlausitz zu Matthias' Gebiet ihm
strengste Neutralität zur Pflicht mache. Dann endete den Kampf für
eine kurze Weile ein Waffenstillstand, den jedoch in seiner Verblendung
Friedrich wiederum brach. Auch jetzt wieder rief er die Sachsen um
Hilfe an, die ihm unter dem Ritter Sittich von Zedtwitz schon ein
Hilfskorps zugeschickt hatten, aber nur zum Zwecke des Türkenkrieges,
nicht gegen Matthias. Dennoch bediente sich der Kaiser der kleinen
Schar auch gegen den Ungarnkönig, wozu er die Erlaubnis von den
sächsischen Herzögen schließlich doch erhalten hatte. Die Dienste dieser
wackeren Leute setzten den Ungarnkönig in Verlegenheit; er erlitt
einige Nachteile durch sie. Friedrich III., in gewohnter karger An-