Siegel Wilhelm's III. 1477.
Das Siegel zeigt die Wappen der einzelnen Länder in der von Friedrich dem
Streitbaren für das kleinere Hauptsiegel eingeführten Anordnung im Vlerpaß. In
der Mitte liegt das Herzoglum Sachsen, darüber der thüringer und der meißner
Löwe, darunter der Adler der Pfalz Sachsen und die landsberger Pfähle. Es
sehlen also die Kurschwerter. Sein großes Reitersiegel ward von Albrecht dem
Beherzten weitergeführt.
Umschrift: 8 wilhelmi ducis- sarxot- lätgvit thurlg et march misne.
(Nach Posse.)
Nach außen hin war Wilhelm wenig hervorgetreten. Er leistete 1465
dem Landgrafen Ludwig von Kassel Zuzug in seiner Fehde gegen den
Bischof Simon von Paderborn aus dem lippeschen Hause, bemühte sich
1468 den Bruderzwist zwischen demselben Landgrafen und seinem Bruder
Heinrich von Marburg zu schlichten, hatte vorübergehend Streit mit
der Stadt Nürnberg, die dem Herzog eine ihm zukommende Ent-
schädigungssumme nicht zahlen wollte und dafür das Gebiet Wilhelms
passierende Kaufmannsgüter mit Beschlag belegt sah, und nahm
endlich durch Sendung von Hilfstruppen an dem Kampfe des Kaises
gegen Karl den Kühnen Anteil. Für die innere Gestaltung Thüringens
war von Bedeutung, daß Wilhelm 1467 die Grafsschaft Käfernburg
dem Grafen von Schwarzburg übertrug, der so schon mehrfach Lehns-
träger von ihm war.
Der Tod Wilhelms und der Anfall seiner Lande an die meißner
Linie drängte zwar für den Augenblick die Trennungsgedanken wieder
in den Hintergrund, und man war anfangs willens, die gemeinschaftliche