Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Hauses Habsburg nicht in seinen Plänen lag, so leistete man doch mit 
Hinsicht auf den guten Eindruck und aus Hochachtung vor Maximilian 
gern die erbetene Hilfe. 
Auch Albrecht war Feuer und Flamme für die Befreiung des 
von ihm bewunderten und verehrten römischen Königs. Die Stände 
freilich sahen solchem Beginnen mit Unlust zu; man hatte noch recht 
reichlich an den Folgen der letzten im Interesse des Kaiserhauses auf- 
genommenen Kosten zu tragen. Aber Albrecht erklärte ihnen, die sich 
zu Dresden auf sein Geheiß versammelt hatten, er setze die dem römischen 
Könige angethane Schmach über alle Güter des Lebens, ja über das 
Leben selbst, und er werde mit Vertrauen den Zug unternehmen; wer 
ihm nicht folgen wolle, möge bleiben, Dank aber werde er denjenigen 
wissen, die ihn begleiten wollten. Für die Zeit seiner Abwesenheit 
überließ Albrecht die Regierungsgeschäfte seinem Sohne Georg, dem 
er den Kanzler Sigmund Pflugk und einige andere Räte beiordnete. 
Wenngleich der junge Herzog Georg erst siebzehn Jahre zählte, so fand 
er sich doch recht wohl in die ihm übertragene Aufgabe — sonst würde 
ja wohl der Vater auch nicht auf den Gedanken gekommen sein, ein 
so verantwortungsvolles Amt ihm anzuvertrauen. Es gog sich, wie 
noch zu erzählen ist, die Stellvertretung länger hinaus, als es alle 
Beteiligten hatten erwarten können. Diese Schule war für eine solche 
geborene Herrschernatur, als die sich Georg später bewiesen hat, durch- 
aus lehrreich und, wenn man so sagen darf, willkommen; willkommen 
aber auch für die, deren Wohl ihm anvertraut war. Denn noch 1495 
erklärten die Stände auf Herzog Albrechts Anfrage, daß sie an des 
Herzogs Sohne gut Genüge hätten. 
Auch die ernestinischen Länder stellten zur Befreiung Maximiliaus 
ihr Kontingent, das mit den von Albrecht geführten Leuten bei Köln 
zum Reichsheere stoßen sollte. Ehe man aber dahin kam, ward kund, 
daß Maximilian am 16. Mai 1488 schon von seinen Peinigern ent- 
lassen worden war. Wohl hatten die entfesselten demagogischen Teile 
der brüggeschen Bevölkerung es als wünschenswert hingestellt, den bei 
ihnen unbeliebten Maximilian umzubringen, er selbst hatte berechtigte 
Scheu vor Gift gehabt. Trotzdem hatte er sich geweigert, durch List, 
die ihm durch die besseren Elemente angeboten worden war, zu ent- 
lommen. Sein bekannter Hofnarr Kunz von Rosen, dem es gelang, 
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