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Hauses Habsburg nicht in seinen Plänen lag, so leistete man doch mit
Hinsicht auf den guten Eindruck und aus Hochachtung vor Maximilian
gern die erbetene Hilfe.
Auch Albrecht war Feuer und Flamme für die Befreiung des
von ihm bewunderten und verehrten römischen Königs. Die Stände
freilich sahen solchem Beginnen mit Unlust zu; man hatte noch recht
reichlich an den Folgen der letzten im Interesse des Kaiserhauses auf-
genommenen Kosten zu tragen. Aber Albrecht erklärte ihnen, die sich
zu Dresden auf sein Geheiß versammelt hatten, er setze die dem römischen
Könige angethane Schmach über alle Güter des Lebens, ja über das
Leben selbst, und er werde mit Vertrauen den Zug unternehmen; wer
ihm nicht folgen wolle, möge bleiben, Dank aber werde er denjenigen
wissen, die ihn begleiten wollten. Für die Zeit seiner Abwesenheit
überließ Albrecht die Regierungsgeschäfte seinem Sohne Georg, dem
er den Kanzler Sigmund Pflugk und einige andere Räte beiordnete.
Wenngleich der junge Herzog Georg erst siebzehn Jahre zählte, so fand
er sich doch recht wohl in die ihm übertragene Aufgabe — sonst würde
ja wohl der Vater auch nicht auf den Gedanken gekommen sein, ein
so verantwortungsvolles Amt ihm anzuvertrauen. Es gog sich, wie
noch zu erzählen ist, die Stellvertretung länger hinaus, als es alle
Beteiligten hatten erwarten können. Diese Schule war für eine solche
geborene Herrschernatur, als die sich Georg später bewiesen hat, durch-
aus lehrreich und, wenn man so sagen darf, willkommen; willkommen
aber auch für die, deren Wohl ihm anvertraut war. Denn noch 1495
erklärten die Stände auf Herzog Albrechts Anfrage, daß sie an des
Herzogs Sohne gut Genüge hätten.
Auch die ernestinischen Länder stellten zur Befreiung Maximiliaus
ihr Kontingent, das mit den von Albrecht geführten Leuten bei Köln
zum Reichsheere stoßen sollte. Ehe man aber dahin kam, ward kund,
daß Maximilian am 16. Mai 1488 schon von seinen Peinigern ent-
lassen worden war. Wohl hatten die entfesselten demagogischen Teile
der brüggeschen Bevölkerung es als wünschenswert hingestellt, den bei
ihnen unbeliebten Maximilian umzubringen, er selbst hatte berechtigte
Scheu vor Gift gehabt. Trotzdem hatte er sich geweigert, durch List,
die ihm durch die besseren Elemente angeboten worden war, zu ent-
lommen. Sein bekannter Hofnarr Kunz von Rosen, dem es gelang,
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