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Munition zu versorgen, kam ihm Herzog Albrecht zuvor und legte sich
zwischen ihn und die Stadt. So sah sich Philipp von Cleve nament-
lich durch die augenblickliche Unzulänglichkeit seiner Truppen zum Rück-
zug genötigt, gelangte später aber doch noch in die Stadt. Aber noch
lange Monate wurde mit wechselndem Glück gekämpft, ehe ein ent-
scheidender Erfolg errungen wurde. Am 25. August 1489 zog Albrecht
in Brüssel ein und konnte in einem nach wenigen Tagen an seinen
Sohn Georg abgesandten Briefe sich wohl rühmen, daß lediglich durch
seine Hilfe das brabantische Land an die rechtmäßigen Besitzer zurück-
gekommen sei. — Schon vorher hatte sich Maximilian auf den Rat
des zu Franlfurt versammelten Reichstages und unter Vermittelung
des päpstlichen Legaten mit Karl VIII. am 22. Juli 1489 vertragen,
und diesem Frieden trat am 1. Oktober auch Flandern bei. Philipp
von Cleve hatte sich schon der Ausmachung vom 22. Juli angeschlossen,
war aber doch in Brüssel bis zur Übergabe geblieben und hatte die
furchtbaren Drangsale der Stadt geteilt, die außer von den Nöten des
Krieges auch noch von einer Pest heimgesucht wurde. Er erhielt freien
Abzug aus Brüssel und verließ mit 500 Reitern die Stadt.
Neben diesen Staatsgeschäften sah sich Albrecht von Maximilian
auch mit dessen häuslichen Angelegenheiten betraut. Namentlich war
es die Sorge für des römischen Königs Sohn, den Erzherzog Philipp,
die ihm ans Herz gelegt wurde und der er auch mit größter Gewissen-
haftigkeit und zu hoher Befriedigung des Vaters immer gerecht wurde.
Der Angelegenheiten des eigenen Landes vergaß er darüber keines-
wegs. Er stand mit seinem Sohne Georg in regem Brieswechsel und
ließ sich von ihm sowohl über die inneren Verhältnisse auf dem Laufen-
den erhalten, als auch über die äußeren, besonders was Ungarn anging,
berichten. Denn der im Markersdorfer Waffenstillstand vorgesehene
Friede wollte nicht zum Abschluß kommen, da Matthias seine Forder-
ungen sehr hoch spannte und Friedrich nach gewohnter Art allerlei
Winkelzüge machte. Dabei schien aber Matthias' zunehmende Kränk-
lichkeit die Entscheidung, wenn auch in anderer Weise, näher zu rücken;
auch Friedrich III. war ein alter Mann geworden.
Albrechts Siege über die Flandrer und Brabanter hatten dem
Kampfe nur zum Teil ein Ende gemacht. In demselben Briefe, worin
er seinem Sohne Georg die Einnahme Brüssels meldete, schrieb er am