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Oberlausitz und Schlesien umher, um einige schlesische Große, die sich
anfangs auf den Todesfall des Königs Matthias für seinen Sohn
Johann Corvinus als Nachfolger hatten gewinnen lassen, nun aber
ihr Versprechen bereuten, für ihren Abfall von seiner Sache zu züchtigen.
Das schien nur das Vorspiel zu sein für weitere Unternehmungen gegen
das mit Habsburg so eng verbundene Sachsen; auch Brandenburg
fühlte sich nicht ganz sicher. Als nun gar die Ungarn Schwiebus
weggenommen hatten und über Crossen in die Lausitz zu ziehen be-
gannen, ja bis vor Guben und Kottbus streiften, da wurden zwischen
Georg im Auftrage seines Vaters Albrecht, dem Kurfürsten Friedrich
von Sachsen und dem Kurfürsten Johann von Brandenburg seit dem
Februar 1489 Verhandlungen über ein gemeinsames Vorgehen ge-
pflogen, auch mit dem Böhmenkönige wurde über den gleichen Gegen-
stand eine Einigung gesucht. Doch kam es zunächst nicht zu ernst-
licherem Zwiespalte. Immerhin fand man es in Meißen an der Zeit,
Albrecht dringlich an seine Rückkehr zu mahnen; Georg und seine
Brüder und mit ihnen der ernestinische Vetter Friedrich schrieben an
den Vater und Oheim, er solle sich doch mit dem in den Niederlanden
bereits erworbenen Ruhm begnügen und sich seiner eigenen Lande
wieder annehmen. Sie wiesen ganz mit Recht darauf hin, daß beie
dem Heranwachsen des Erzherzogs Philipp, des zukünftigen Herrschers
der Niederlande, und bei dem unzuverlässigen Charakter der dortigen
Bevölkerung, ganz abgesehen von den großen Kosten, dort sicher
weniger Dank zu ernten sei, als im eigenen Lande, wo doch auch
manche wichtige Aufgabe seiner persönlichen Lösung harre. Solche
Vorstellungen erreichten ihren Zweck nur halb. Nur auf kurze
Zeit kehrte Albrecht 1491 nach Deutschland zurück, zunächst um den
Reichstag von Nürnberg zu besuchen, wo er mit großen Ehren
empfangen und durch den wohl verdienten burgundischen Orden des
Goldenen Vließes für seine treuen Mühwaltungen belohnt wurde.
Dann kehrte er mit seinen Söhnen, die er zu Nürnberg getroffen,
nach Meißen zurück. Dort hatte am 15. und 16. Juli Dresden ein
großes Brandunglück getroffen und die Stadt zum größten Teile
zerstört. Albrecht sorgte nach bestem Vermögen für die Abgebrannten
durch Geldvorschüsse und freie Lieferung von Holz, Bausteinen und
Kalk; außerdem gewährte er einen Steuererlaß auf vier Jahre. Er