Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Oberlausitz und Schlesien umher, um einige schlesische Große, die sich 
anfangs auf den Todesfall des Königs Matthias für seinen Sohn 
Johann Corvinus als Nachfolger hatten gewinnen lassen, nun aber 
ihr Versprechen bereuten, für ihren Abfall von seiner Sache zu züchtigen. 
Das schien nur das Vorspiel zu sein für weitere Unternehmungen gegen 
das mit Habsburg so eng verbundene Sachsen; auch Brandenburg 
fühlte sich nicht ganz sicher. Als nun gar die Ungarn Schwiebus 
weggenommen hatten und über Crossen in die Lausitz zu ziehen be- 
gannen, ja bis vor Guben und Kottbus streiften, da wurden zwischen 
Georg im Auftrage seines Vaters Albrecht, dem Kurfürsten Friedrich 
von Sachsen und dem Kurfürsten Johann von Brandenburg seit dem 
Februar 1489 Verhandlungen über ein gemeinsames Vorgehen ge- 
pflogen, auch mit dem Böhmenkönige wurde über den gleichen Gegen- 
stand eine Einigung gesucht. Doch kam es zunächst nicht zu ernst- 
licherem Zwiespalte. Immerhin fand man es in Meißen an der Zeit, 
Albrecht dringlich an seine Rückkehr zu mahnen; Georg und seine 
Brüder und mit ihnen der ernestinische Vetter Friedrich schrieben an 
den Vater und Oheim, er solle sich doch mit dem in den Niederlanden 
bereits erworbenen Ruhm begnügen und sich seiner eigenen Lande 
wieder annehmen. Sie wiesen ganz mit Recht darauf hin, daß beie 
dem Heranwachsen des Erzherzogs Philipp, des zukünftigen Herrschers 
der Niederlande, und bei dem unzuverlässigen Charakter der dortigen 
Bevölkerung, ganz abgesehen von den großen Kosten, dort sicher 
weniger Dank zu ernten sei, als im eigenen Lande, wo doch auch 
manche wichtige Aufgabe seiner persönlichen Lösung harre. Solche 
Vorstellungen erreichten ihren Zweck nur halb. Nur auf kurze 
Zeit kehrte Albrecht 1491 nach Deutschland zurück, zunächst um den 
Reichstag von Nürnberg zu besuchen, wo er mit großen Ehren 
empfangen und durch den wohl verdienten burgundischen Orden des 
Goldenen Vließes für seine treuen Mühwaltungen belohnt wurde. 
Dann kehrte er mit seinen Söhnen, die er zu Nürnberg getroffen, 
nach Meißen zurück. Dort hatte am 15. und 16. Juli Dresden ein 
großes Brandunglück getroffen und die Stadt zum größten Teile 
zerstört. Albrecht sorgte nach bestem Vermögen für die Abgebrannten 
durch Geldvorschüsse und freie Lieferung von Holz, Bausteinen und 
Kalk; außerdem gewährte er einen Steuererlaß auf vier Jahre. Er
	        
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