Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Aber er drang auf Vernichtung der alten Privilegien, Auslieferung 
der Waffen und legte bedeutende Geldzahlungen auf. Auch errichtete 
er zu Haarlem, Alkmar und Hoorn Blockhäuser, um die Städte im 
Zaum zu erhalten. 
Mit der Niederwerfung dieses Aufstandes hatten auch die Hoeks 
ihren Rückhalt verloren. Wie gesagt, hielten sie sich nur noch in 
Sluis, der südwestlichst gelegenen Stadt der Provinz Seeland, nördlich 
von Brügge; die Eroberung dieser Stadt war die nächste Aufgabe 
Albrechts; als Vorbereitung dazu nahm er das auf der Insel Schou- 
wen gelegene Zierikzee durch Überfall, von wo aus Philipps von Cleve 
Vater Adolf Sluis oft Hilfe und sonstigen Vorschub geleistet hatte. 
Die Stadt war wohl befestigt, namentlich durch ihre Verbindung mit 
der nahen Nordsee von einem Landheere allein nicht einzunehmen. 
Deshalb kam von der Seeseite eine niederländische Flotte, die Herzog 
Philipp von Burgund-Bevern befehligte; auch der mit Maximilian 
seit 1489 in Freundschaft verbundene König Heinrich VII. von Eng- 
land hatte Schiffe geschickt. Die Besatzung von Sluis hielt sich wacker. 
Aber der Versuch eines kühnen Mannes, die holländische Flotte durch 
einen Brander zu vernichten, mißlang, Albrecht schnitt durch geschickt 
angelegte Werke die Verbindung mit der See ab und beherrschte auch 
bald die Südseite der Stadt durch Errichtung von Werken an dem 
nach Brügge führenden Kanal. Die Entzündung eines Pulvermagazins, 
Hunger, Krankheit und andere Leiden machten endlich die Belagerten 
völlig mürbe. Am 13. Oktober 1492 unterzeichnete Philipp von 
Cleve einen ehrenvollen Frieden, der ihn persönlich und seine Be- 
sitzungen sicherte, Sluis aber in die Hände Albrechts gab. Zwei 
Tage später hielt dieser einen glänzenden Einzug in Brügge, nachdem 
er bis vor die Stadt auf dem erwähnten Kanal gefahren war. Vor 
ihm ritt ein Herold, der in seinem seidenen Gewande die Wappen 
aller von Albrecht besessenen Länder eingestickt trug. Auch Philipp 
von Cleve kam dann nach Brügge, und beiden Helden gab die Stadt 
glänzende Feste. Die von ihnen befehligten Mannschaften wurden 
nach Brabant geführt und dort abgelohnt, und zum Zeichen des nun- 
mehr fertigen Friedens wurden am 5. November 1492 alle Thore 
von Brügge aufgethan, was in fünf Jahren nicht mehr der Fall ge- 
wesen war. Um dieselbe Zeit brachte Albrecht auch Gent zur An-
	        
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