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Aber er drang auf Vernichtung der alten Privilegien, Auslieferung
der Waffen und legte bedeutende Geldzahlungen auf. Auch errichtete
er zu Haarlem, Alkmar und Hoorn Blockhäuser, um die Städte im
Zaum zu erhalten.
Mit der Niederwerfung dieses Aufstandes hatten auch die Hoeks
ihren Rückhalt verloren. Wie gesagt, hielten sie sich nur noch in
Sluis, der südwestlichst gelegenen Stadt der Provinz Seeland, nördlich
von Brügge; die Eroberung dieser Stadt war die nächste Aufgabe
Albrechts; als Vorbereitung dazu nahm er das auf der Insel Schou-
wen gelegene Zierikzee durch Überfall, von wo aus Philipps von Cleve
Vater Adolf Sluis oft Hilfe und sonstigen Vorschub geleistet hatte.
Die Stadt war wohl befestigt, namentlich durch ihre Verbindung mit
der nahen Nordsee von einem Landheere allein nicht einzunehmen.
Deshalb kam von der Seeseite eine niederländische Flotte, die Herzog
Philipp von Burgund-Bevern befehligte; auch der mit Maximilian
seit 1489 in Freundschaft verbundene König Heinrich VII. von Eng-
land hatte Schiffe geschickt. Die Besatzung von Sluis hielt sich wacker.
Aber der Versuch eines kühnen Mannes, die holländische Flotte durch
einen Brander zu vernichten, mißlang, Albrecht schnitt durch geschickt
angelegte Werke die Verbindung mit der See ab und beherrschte auch
bald die Südseite der Stadt durch Errichtung von Werken an dem
nach Brügge führenden Kanal. Die Entzündung eines Pulvermagazins,
Hunger, Krankheit und andere Leiden machten endlich die Belagerten
völlig mürbe. Am 13. Oktober 1492 unterzeichnete Philipp von
Cleve einen ehrenvollen Frieden, der ihn persönlich und seine Be-
sitzungen sicherte, Sluis aber in die Hände Albrechts gab. Zwei
Tage später hielt dieser einen glänzenden Einzug in Brügge, nachdem
er bis vor die Stadt auf dem erwähnten Kanal gefahren war. Vor
ihm ritt ein Herold, der in seinem seidenen Gewande die Wappen
aller von Albrecht besessenen Länder eingestickt trug. Auch Philipp
von Cleve kam dann nach Brügge, und beiden Helden gab die Stadt
glänzende Feste. Die von ihnen befehligten Mannschaften wurden
nach Brabant geführt und dort abgelohnt, und zum Zeichen des nun-
mehr fertigen Friedens wurden am 5. November 1492 alle Thore
von Brügge aufgethan, was in fünf Jahren nicht mehr der Fall ge-
wesen war. Um dieselbe Zeit brachte Albrecht auch Gent zur An-