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auch über die Unterstützung des Kaisers gegen die Osmanen und die
Franzosen unterhandelt wurde; denn Karl VIII. war damals in Italien
beschäftigt, ehemalige Reichsgebiete an sich zu bringen. Hier trug man
Albrecht die Würde eines obersten Feldhauptmanns an. Verführerisch
genug war dies Anerbieten für ihn; hatte er sich doch von je mit
dem Gedanken eines ritterlich -christlichen Kampfes gegen die Un-
gläubigen getragen. Aber der leidige Geldpunkt war zu berücksichtigen.
Durch alte Erfahrungen gewitzigt, stellte Albrecht seine Forderungen,
die zu bewilligen weder der Kaiser noch die Stände in der Lage waren.
So beschloß man die Wahl des Feldhauptmanns für diesmal noch aus-
zusetzen. Nach Beendigung des Reichstages blieb Albrecht noch eine Zeit
lang am Hofe des Kaisers, dann verweilte er einige Wochen in seinen
Erblanden. Neben mancherlei Regierungssorgen, die seine Anwesenheit
notwendig machten, führte ihn auch die Vermählung seines Sohnes
Georg mit König Kasimirs von Polen Tochter Barbara heim. Die
Hochzeit ward Ende 1496 zu Leipzig auf der Pleißenburg abgehalten,
zu deren Ausbesserung und Ausschmückung 1358 Gulden vom Kammer-
meister verrechnet wurden. Dem entsprach auch der sonstige Auswand
des mit vieler Pracht der hochgeborenen Brant zu Ehren gefeierten
Festes.
Aber immer ließen Albrecht die niederländischen Geschäfte keine
Ruhe. Er eilte, so bald er konnte, wieder hin. Meinte er doch zum
mindesten noch die Angelegenheit mit Karl von Geldern in Ordnung
bringen zu müssen. Dieser war der Enkel Arnolds von Egmont, der
seinen Sohn Adolf enterbt und das von ihm beherrschte Land an Karl
den Kühnen hatte kommen lassen. Karl, der im geldrischen Lande
großen Anhang hatte, erhob Ansprüche auf das Erbe seiner Väter
und kam so zu Zwist mit Kaiser Moximilian, der sich auch hier schon
1493 Albrechts als Verteidigers von Geldern bedient hatte Die
Fortschritte, die Karl gemacht hatte, wurden durch Albrechts Wieder-
erscheinen ausgeglichen, indem er Leerdam wiedergewann und die Feste
Batenburg mit Sturm nahm. Karl zeigte sich 1497 deswegen zu
einem Waffenstillstand erbötig, den Albrecht, wenn auch ungern, ein-
ging; es schien dabei noch zu viel für Karl herauszuspringen, der
aus Geldern noch keineswegs verdrängt war. Es trat bei dieser Ge-
legenheit die edle Denkungsweise Albrechts zu Tage. Einige Edle im