Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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erfuhr er durch seinen wackeren Bundesgenossen, den Grafen Edzard, 
von dem beginnenden Aufruhr der Friesen, noch nicht jedoch von der 
Einschließung seines Sohnes in Franeker. 
Edzard bewies seine Treue, indem er Mitte März 1500 durch 
seinen Üübergang über die Ems den Angriff einleitete. Ende März 
schlug er die Aufständischen, die ihm viel Geschütz und andere Kriegs- 
materialien überlassen mußten, bei Dam. Aber damit war dem in 
Franeker eingeschlossenen Heinrich noch nicht geholfen. Schon waren 
Boten unterwegs, die nicht nur den bestürzten Vater, sondern auch 
verwandtschaftlich verbundene Fürsten von dem Notstande des jungen 
Sachsenherzogs unterrichten sollten, vor allem Erich von Braunschweig, 
den Schwiegersohn Albrechts, der nach dem Tode des alten Herzogs 
Sigismund von Tyrol dessen hinterlassene Witwe, Herzog Albrechts 
schöne Tochter, geheiratet hatte. Für ihn nahm Edzard die Reste 
der früher erwähnten schwarzen Garde in Dienst, die eben vorher 
dem Könige von Dänemark gedient hatten, außerdem zogen ihm noch 
viele Ritter aus meißnischen Landen mit ihrer Mannschaft zu. Mit 
seinen etwa 4000 Streitern vereinigte sich Erich von Braunschweig, 
nachdem auch er die Ems überschritten hatte, mit Edzard und Egmont 
von sselstein, und nunmehr besetzten die Verbündeten das nördlich 
von Groningen gelegene Appingadam; auch schlugen sie das Aufgebot 
der Groninger, die vom Kaiser Maximilian am 6. März 1500 in die 
Acht gethan worden waren. Schreckliche Verwüstungen, die nament- 
lich Erichs Scharen sich zu Schulden kommen ließen, straften das 
aufrührerische Land. 
Während Heinrich in Franeker von den Friesen scharf bewacht 
wurde und sich von jeder Verbindung mit der übrigen Welt cb- 
geschlossen sah, sehnlichst jeden Tag vom höchsten Turme der Stadt 
nach Hilfe ausschauend, betrieben Albrecht und Georg mit Eifer das 
Aufgebot des sächsisch-thüringischen Heerbannes. Dieser sammelte sich 
zu Sulza in Thüringen und rückte von da, von Albrecht und Georg 
geführt, am 22. Juni 1500 nach Friesland aus. Nach Vereinigung 
der sächsischen Truppen mit denen Edzards, schuf sich Albrecht, 
nachdem er das sogenannte Reitdiep überschritten hatte, an der 
Brücke eine befestigte Stellung, um für den Fall des Rückzuges 
gedeckt zu sein. Dann rückte Albrecht gegen das befestigte Lager
	        
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