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der Friesen am sogenannten bomster Syhl vor und vertrieb sie
daraus nach mehrstündigem erbitterten Kampfe; die Friesen hatten
Unterstützung von Groningen aus erwartet, aber der umsichtige
Albrecht hatte nach dieser Seite hin eine Abteilung seines Heeres
geschickt, die den Zuzug der Groninger abschnitt. Diese Niederlage
der Friesen, die Albrecht den Weg nach Franeker frei machte, ver-
breitete im dortigen friesischen Lager großen Schrecken; mehrere
Abteilungen verließen heimlich das Lager, sogar Aylwa blieb nicht
auf dem Posten. Die übrigen, die sich durch die falsche Nachricht
täuschen ließen, daß Aylwa mit neuer Macht heranzöge, kämpften mit
verzweiflungsvollem Mute, wurden aber schließlich doch übermannt
und meistenteils niedergemacht. In dem Lager der Ausständischen
erbeutete man reichen Kriegsvorrat, auch das von Groningen zu Hilfe
gesandte Geschütz, und als ein Zeichen der Erbitterung der Friesen
eine eiserne Kette, die heute noch in Dresden aufbewahrt wird; an
ihr wollten die Aufrührer Herzog Heinrich hängen, wenn sie seiner
habhaft geworden wären. Mit inniger Freude begrüßten sich Vater
und Sohn und die beiden Brüder; doch gab Albrecht dem Rache-
bedürfnis Heinrichs nicht nach, wohl erkennend, daß dessen jugend-
liche Härte und Rücksichtslosigkeit die eigentliche Ursache des Auf-
standes gewesen war.
Nach Franeker fiel Leeuwarden in Albrechts Hände und büßte
seine nicht ganz zuverlässige Haltung, für die der Kanzler Pflugk
manchen Beweis erbringen konnte, mit Geld und dem Verluste einiger
Privilegien. Ahnlich erging es den Sneekern, die in ihrer Angst die
Stadt verlassen hatten, von Albrecht aber, an den sie eine Abordnung
geschickt hatten, zur Wiederkehr aufgefordert wurden; freilich mußten
auch sie ihre Freiheiten aufgeben, ihre Waffen ausliefern und eine
Strafsumme erlegen. — Es blieb nun noch Groningen zu bezwingen.
Anfang August 1500 begann Albrecht, nachdem er sich zu Leeu-
warden mit dem nötigen Bedarf zur Belagerung ausgerüstet hatte,
die Beschießung Groningens, das er von Nordost und Nordwest ein-
geschlossen hatte. Sechzehn Tage donnerte das sächsische Geschütz
gegen die wohlverwahrte und gut verteidigte Stadt, ohne daß diese
an Ubergabe dachte. Gleichzeitig aber schlugen sich der Kaiser, der
Georg von Thüren als Gesandten nach Groningen schickte und der