Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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der Friesen am sogenannten bomster Syhl vor und vertrieb sie 
daraus nach mehrstündigem erbitterten Kampfe; die Friesen hatten 
Unterstützung von Groningen aus erwartet, aber der umsichtige 
Albrecht hatte nach dieser Seite hin eine Abteilung seines Heeres 
geschickt, die den Zuzug der Groninger abschnitt. Diese Niederlage 
der Friesen, die Albrecht den Weg nach Franeker frei machte, ver- 
breitete im dortigen friesischen Lager großen Schrecken; mehrere 
Abteilungen verließen heimlich das Lager, sogar Aylwa blieb nicht 
auf dem Posten. Die übrigen, die sich durch die falsche Nachricht 
täuschen ließen, daß Aylwa mit neuer Macht heranzöge, kämpften mit 
verzweiflungsvollem Mute, wurden aber schließlich doch übermannt 
und meistenteils niedergemacht. In dem Lager der Ausständischen 
erbeutete man reichen Kriegsvorrat, auch das von Groningen zu Hilfe 
gesandte Geschütz, und als ein Zeichen der Erbitterung der Friesen 
eine eiserne Kette, die heute noch in Dresden aufbewahrt wird; an 
ihr wollten die Aufrührer Herzog Heinrich hängen, wenn sie seiner 
habhaft geworden wären. Mit inniger Freude begrüßten sich Vater 
und Sohn und die beiden Brüder; doch gab Albrecht dem Rache- 
bedürfnis Heinrichs nicht nach, wohl erkennend, daß dessen jugend- 
liche Härte und Rücksichtslosigkeit die eigentliche Ursache des Auf- 
standes gewesen war. 
Nach Franeker fiel Leeuwarden in Albrechts Hände und büßte 
seine nicht ganz zuverlässige Haltung, für die der Kanzler Pflugk 
manchen Beweis erbringen konnte, mit Geld und dem Verluste einiger 
Privilegien. Ahnlich erging es den Sneekern, die in ihrer Angst die 
Stadt verlassen hatten, von Albrecht aber, an den sie eine Abordnung 
geschickt hatten, zur Wiederkehr aufgefordert wurden; freilich mußten 
auch sie ihre Freiheiten aufgeben, ihre Waffen ausliefern und eine 
Strafsumme erlegen. — Es blieb nun noch Groningen zu bezwingen. 
Anfang August 1500 begann Albrecht, nachdem er sich zu Leeu- 
warden mit dem nötigen Bedarf zur Belagerung ausgerüstet hatte, 
die Beschießung Groningens, das er von Nordost und Nordwest ein- 
geschlossen hatte. Sechzehn Tage donnerte das sächsische Geschütz 
gegen die wohlverwahrte und gut verteidigte Stadt, ohne daß diese 
an Ubergabe dachte. Gleichzeitig aber schlugen sich der Kaiser, der 
Georg von Thüren als Gesandten nach Groningen schickte und der
	        
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