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eine seinem Herrn in Verehrung ergebene treuherzige Seele; auch er
hat uns eine Schrift über die Verdienste seines Herrn hinterlassen, in
denen man nicht nur den Herrn bewundern lernt, sondern auch den
braven Diener lieb gewinnen muß; bald teilt er die Gefahren seines
Herrn, ohne doch zu den Streitern zu gehören, als etwas ganz Selbst-
verständliches, bald hat er Not, das nötige Geld für Kriegsunter-
nehmungen herbeizuschaffen, bald muß er die schwierig werdenden
Gläubiger des Herzogs auf eine gute Art beschwichtigen, bald auch
des Herrn Unwillen sänftigen, wenn nicht gleich die gewünschten
Gelder beschafft werden können. Als Albrecht gegen Philipp von
Cleve zu Felde lag, berichtet Rathalter: „Es gab mir mein Herr ein
Haus, daß ich mit dem Gelde und den Registern darin wohnen sollte;
da hat der Herr von Ravenstein (eben der von Cleve) gemeint, wie
mein gnädiger Herr darin wohnete, und hat eine Notschlange darauf
gerichtet, und schoß dadurch, daß die Stücke vom Holze auch zur Erde
schlugen; ward meinem gnädigen Herrn gesagt, wie ich totgeschossen
wäre; da kamen Seine Gnaden selbst in Hosen und Wams dargelaufen,
und hat befunden, daß es mir nicht geschadet hat.“ — Als er einst,
vom Herzog entsendet, um in den niederländischen Städten Schulden
einzutreiben, sich mit 13000 Goldgulden auf dem Rückweg zu seinem
Herrn befand, nahmen die Söldner, die gerade zur Bedeckung mit-
gegeben waren, das Geld weg, gaben es jedoch wieder, als Albrecht
drohte, die Profosse und Hauptleute, die im betreffenden Augenblide,
statt ihre Aufsicht zu führen, zu Wein gegangen waren, hinrichten zu
lassen. Der arme Rentmeister war durch die Beraubung so erschrocken,
daß er erkrankte. Albrecht aber ließ die Fäßlein mit dem Gelde ihm
alle vor sein Bett rollen. „Sein Gnaden“, berichtete Nathalter, „hofften,
ich sollte dadurch gesund werden.“ — Den Rentmeister unterstützten
die eigentlich als Bergwerksbeamte thätigen Zehntner, durch deren
Hände die eingezahlten und auszuzahlenden Gelder gingen; als solche
werden namentlich leipziger Bürger genannt, Jakob Blasbalg und
Benediktus Moller, ferner Nickel von Köckeritz und Hans von Leim-
bach, welch letztere um Darleihung von Geld anzugehen Herzog
Albrecht in einem Briefe von 1493 seinen Sohn Georg auffordert;
dasselbe soll er auch bei dem chemnitzer Bürger Ulrich Schüt ver-
suchen; ferner Stephan Glaseberg, Jörge Alupeck und Kaspar Fri-