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früher erzählt wurde, die mit Falken und Sperbern vorangehenden
Jäger die Oberjägermeisterwürde ihres Herren in Erinnerung bringen
sollten. Die große Zahl der dabei mit erscheinenden meißnischen
und thüringischen Adligen beteist zu gleicher Zeit, wie gern man dem
Hofstaate des Fürsten in diesen Kreisen zugehören mochte. Es mag
auch daran erinnert werden, mit welcher Pracht Herzog Albrecht
Ostern 1471 seinen Einzug in Prag hielt, mit mehr als 5000 Mann
zu Roß und zu Fuß, mit
Trompetern und Pfeifern.
Und doch fand man sich auf
dem Tage von Kollin 1471
dem Aufwande des Königs
Matthias gegenüber nicht
ganz mit dem eigenen Auf-
treten befriedigt. Daß man
am sächsischen Hofe über-
haupt einfacher war, be-
weisen ferner die Berichte der
Gesandten, die an den Hof
des eben genannten Ungarn-
königs oder an den burgun-
dischen Hof Maximilians
nach Gent, Brügge und
Brüssel geschickt wurden, in- .
sofern, als ihre staunenden Trompeter.
Mitteilungen an den ge- Aus einer Handschrift des trojanischen Krieges
nannten Höfen vieles viel von 1441 im German. Museum zu Nürnberg.
prächtiger und reicher sahen,
als zu Dresden, Meißen und Torgau. Doch hatte dann Albrecht,
wie er auf der zu Leipzig begangenen Hochzeit seines Sohnes, von
der noch zu sprechen sein wird, und schon vorher bei seinem Einzug
in Brügge nach der Einnahme von Sluys bewies, vieles in diefer
Richtung gelernt.
Im Verkehre der Fürsten unter einander herrschte ein schon aus
früherer Zeit überliefertes Zeremoniell, das insbesondere bei feierlichen
Gelegenheiten, wie etwa bei Belehnungen, in schon mehrfach beschriebener
Sturmhoefel. Geschichte der süchsischen Lande.