Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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zöge Stephan und Ludwig von Bayern, Pfalzgraf Ruprecht, Burggraf 
Friedrich von Nürnberg und endlich Markgraf Wilhelm und Land- 
graf Balthasar, abschlossen. Offen mit dem Programm der Absetzung 
des Königs Wenzel trat der Bund aber erst im September 1399 auf 
einem Tage zu Mainz hervor, wo auch die Osterländer hinzutraten, 
und im Februar 1400 stellte man zu Frankfurt eine Liste derjenigen 
Fürsten auf, die an die Stelle Wenzels treten könnten; auch Wilhelm 
fand darauf seinen Platz. Allerdings war niemand darüber im Un- 
klaren, daß im Entscheidungsfalle doch von niemand anderem die Rede 
sein konnte als von Ruprecht von der Pfalz. Am Urbanstag (25. Mai) 
war man wieder zu Frankfurt bei einander. Es stellten sich da auch 
Bevollmächtigte des Königs ein, die im Auftrage ihres Herrn Ein- 
spruch erhoben gegen jede das Reichsregiment betreffende Maßregel 
ohne Zuziehung des Königs. Weniger dieser Alt, der ja voraus- 
zusehen war, als die vielen unerträglich scheinende Herrschsucht des 
Mainzer Erzbischofs brachte eine Spaltung in die Versammlung. Als 
erste zogen Kurfürst Rudolf III. von Sachsen und Herzog Friedrich von 
Braunschweig ab, die man erst vor kurzem gewonnen hatte. Ihnen 
folgten bald darnach die Wettiner. Die Zurückbleibenden aber erließen 
an Wenzel die Aufforderung, auf den 10. August nach Oberlahnstein 
am Rheine zu kommen und sich dort über die durch ihn verschuldete 
mißliche Lage des Reiches zu verantworten; käme er nicht, so würde 
man die ihm geschworenen Eide für gelöst betrachten. Bei der Ab- 
neigung der gesamten ober= und niedersächsischen Fürsten gegen den 
Mainzer und bei der Hartnäckigkeit, mit der die Städte einer Ent- 
setzung des Königs widerstrebten, kümmerte sich Wenzel nicht viel 
um solche Drohungen, um so weniger, als er immer erneute Schwierig= 
keiten mit Jobst von Mähren und Sigismund auszugleichen hatte. Zu 
nutze kam ihm auch eine schwere moralische Einbuße des Mainzers. Als 
nämlich Herzog Rudolf von Sachsen mit Friedrich von Braunschweig, 
dem Grafen Sigmund von Anhalt, dem Bischof von Verden Konrad von 
Soltau und den Grafen von Hohnstein, Barby und Schwarzburg von 
dem Frankfurter Tage in die Heimat zurückkehrte, wurden er und 
seine Begleiter am 5. Juni 1400 bei Klein-Englis, in der Gegend 
von Fritzlar, von Heinrich VI. von Waldeck überfallen. Friedrich von 
Braunschweig büßte dabei sein Leben ein, Herzog Rudolf und einige 
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