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blumen, Gewürznelken in großer Menge, Konfekt ebenfalls zentner-
weise hielt man für unbedingt notwendig zur würdigen Begehung des
Festes. — Aber selbst in gewöhnlichen Zeiten brauchte die fürstliche
Küche recht ansehnliche Quanten, und der „Zehrgaden“, die Vorrats-
kammer, mußte gut besetzt sein. Wildpret spielte eine große Rolle, wo-
bei uns die Verwendung von Eichhörnchen und von allerhand Groß-
vögeln auffällt, die sogar als Lieblingsgerichte auftreten. Schweinefleisch
nebst den daraus bereiteten Würsten, und Geflügel, namentlich Hühner
und Gänse, bildeten noch immer einen Hauptbestand, dazu die für die
Fastenzeit unentbehrlichen Fische; Hechte, frisch und gesalzen, Karpfen,
Lachse und namentlich Heringe, von denen die Tonne 4 Gulden
kostete, bilden einen stehenden Posten in den fürstlichen Ausgabe-
büchern. Auch brachte sich mancher durch Geschenke an der Herzöge
Küche in freundliche Erinnerung. So sandte der Geleitsmann von
Hain (Großenhain) 1470 zum Weihnachtsfeste mehrere Wagen mit
Hechten mit dem naiven Zusatz: „Damit euer Gnaden auf den heutigen
Abend haben“ und der Bitte, „von ihm, dem armen Gesellen, es gut-
willig anzunehmen, wann er es gütlich meine“. — Als Bierlieferanten
werden in den Jahren 1475—1480 die Freiberger Brauer Simon
Auerbach und Nikol Thiele genannt. Wein wurde viel im Lande
selbst an der Elbe und an der Saale gewonnen, aber auch aus
Böhmen, Franken und vom Rheine bezogen, daneben auch der ge-
nannte Rheinfall und andere Südweine genossen. Altüberliefert war
der Gebrauch des Apfelweins. Auch Meth trank man noch viel, der
gebrauchsfertig angeliefert wurde, denn den in die Küche kommenden
Honig, der zu allerhand anderen Verwendungen viel gebraucht wurde,
wird man nicht haben vergären lassen. Neben dem Honig als Süß-
mittel findet sich auch schon Zucker berechnet, und zwar kosteten 1486
8 Pfund davon einen Gulden. — Zum Nachtisch aß man Konfekt,
das vom Apotheker bezogen wurde, Mandeln, Feigen, Rosinen. —
Butter und Käse kamen tonnenweise von den Domänen, wurden aber
auch noch gekauft.
Die Menge des Verbrauchs erklärt sich aus der großen Zahl
der regelmäßig am fürstlichen Tische Mitspeisenden oder doch der aus
der fürstlichen Küche Beköstigten. In der gemeinsamen Hoshaltung
Ernsts und Albrechts kommen hierbei in Betracht zunächst die beiden