Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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last der Stadt, die 100 004 Gulden betragen habe, in dem genannten 
Jahre auf 111229 Gulden gestiegen sei, und damit in unmittelbarem 
Zusammenhange, daß Friedrich, der Kurfürst, und sein Bruder Johann 
beim Rate um die Erlaubnis angesucht hatten, ein Turnier in Erfurt 
anzustellen, was ihnen der Rat nicht wohl habe abschlagen können. 
Die Vorbereitungen allein zum Turniere selbst, wie z. B. die Auf- 
richtung der Turnierschranken und die Einebnung des Platzes, die 
Umzäunung mit Planken, die Errichtung eines vierstöckigen Zuschauer- 
gebäudes für die Vornehmen der Stadt und für das Gefolge der 
Fürsten, dann die vermehrten Sicherheitsmaßregeln sowohl politischer 
wie polizeilicher Art, die ein vermehrtes Aufgebot der Streitkräfte 
notwendig machten, kosteten schon eine erkleckliche Menge Geld; dazu 
kamen die sehr erheblichen Ausgaben für die abendlichen Schmäuse 
und die sonstige Bewirtung. Und das dauerte drei Tage. Darnach 
aber waren die zwei fürstlichen Brüder noch dreimal in der Stadt, 
das eine Mal in erlauchter fürstlicher Begleitung, nämlich mit der 
Abtissin von Quedlinburg, der Schwester ihres Vaters, mit ihrem 
Bruder, dem Erzbischof von Magdeburg, und ihrer Schwester, der 
Königin von Dänemark. Deren im Jahre 1478 vollzogene Verbindung 
mit dem damaligen Kronprinzen von Dänemark führte Herzog Albrecht, 
ihren Oheim, als Vertreter seines Bruders nach Kopenhagen und 
gab ihm Veranlassung zu einer für die Kulturgeschichte der Zeit ganz 
interessanten Reisebeschreibung. Es mag hier nur auf die zahlreiche 
Reisebegleitung und auf den Empfang aufmerksam gemacht werden. 
Es zogen außer Albrecht mit der Bischof von Merseburg, Graf 
Wilhelm von Henneberg, Graf Günther von Schwarzburg, Graf Ernst 
von Gleichen. Nachdem ihnen, während sie nach der Seereise den 
Weg durch ganz Seeland zu Wagen fortsetzten, schon in der Stadt 
Kyöge eine Abordnung von 100 Berittenen entgegengekommen war, 
holte sie der König und die Königin und der Bräutigam selbst eine 
halbe Meile Wegs vor Kopenhagen ein, übrigens während eines 
großen Platzregens, und zwar mit einem Gefolge von 500 Pferden. 
Die Hochzeit wurde dann sehr glänzend und fröhlich begangen, so daß 
sogar die Verhandlungen über die Morgengabe und ähnliches über 
der Fröhlichkeit der Brautschaft versäumt worden waren; dann aber 
fehrte man über Lübeck zurück und überrechnete zu Hause die gehabten
	        
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