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last der Stadt, die 100 004 Gulden betragen habe, in dem genannten
Jahre auf 111229 Gulden gestiegen sei, und damit in unmittelbarem
Zusammenhange, daß Friedrich, der Kurfürst, und sein Bruder Johann
beim Rate um die Erlaubnis angesucht hatten, ein Turnier in Erfurt
anzustellen, was ihnen der Rat nicht wohl habe abschlagen können.
Die Vorbereitungen allein zum Turniere selbst, wie z. B. die Auf-
richtung der Turnierschranken und die Einebnung des Platzes, die
Umzäunung mit Planken, die Errichtung eines vierstöckigen Zuschauer-
gebäudes für die Vornehmen der Stadt und für das Gefolge der
Fürsten, dann die vermehrten Sicherheitsmaßregeln sowohl politischer
wie polizeilicher Art, die ein vermehrtes Aufgebot der Streitkräfte
notwendig machten, kosteten schon eine erkleckliche Menge Geld; dazu
kamen die sehr erheblichen Ausgaben für die abendlichen Schmäuse
und die sonstige Bewirtung. Und das dauerte drei Tage. Darnach
aber waren die zwei fürstlichen Brüder noch dreimal in der Stadt,
das eine Mal in erlauchter fürstlicher Begleitung, nämlich mit der
Abtissin von Quedlinburg, der Schwester ihres Vaters, mit ihrem
Bruder, dem Erzbischof von Magdeburg, und ihrer Schwester, der
Königin von Dänemark. Deren im Jahre 1478 vollzogene Verbindung
mit dem damaligen Kronprinzen von Dänemark führte Herzog Albrecht,
ihren Oheim, als Vertreter seines Bruders nach Kopenhagen und
gab ihm Veranlassung zu einer für die Kulturgeschichte der Zeit ganz
interessanten Reisebeschreibung. Es mag hier nur auf die zahlreiche
Reisebegleitung und auf den Empfang aufmerksam gemacht werden.
Es zogen außer Albrecht mit der Bischof von Merseburg, Graf
Wilhelm von Henneberg, Graf Günther von Schwarzburg, Graf Ernst
von Gleichen. Nachdem ihnen, während sie nach der Seereise den
Weg durch ganz Seeland zu Wagen fortsetzten, schon in der Stadt
Kyöge eine Abordnung von 100 Berittenen entgegengekommen war,
holte sie der König und die Königin und der Bräutigam selbst eine
halbe Meile Wegs vor Kopenhagen ein, übrigens während eines
großen Platzregens, und zwar mit einem Gefolge von 500 Pferden.
Die Hochzeit wurde dann sehr glänzend und fröhlich begangen, so daß
sogar die Verhandlungen über die Morgengabe und ähnliches über
der Fröhlichkeit der Brautschaft versäumt worden waren; dann aber
fehrte man über Lübeck zurück und überrechnete zu Hause die gehabten