Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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zeiten ließ er gern die ernsten Regierungsgeschäfte unterbrechen. So ließ 
er es sich nicht nehmen, die Hochzeiten seiner Hoffräuleins auszurichten 
oder auch seiner höchsten Beamten. Die Gelegenheit dazu wurde 
gern von den fürstlichen Damen herbeigeführt. So schreibt die Mutter 
Ernsts und Albrechts, Margarethe, im Februar 1469 an ihre Söhne, 
sie sollten doch den Oberhofmarschall Hugold von Schleinitz damit 
beauftragen, daß er Karl von Ammendorf, dem er ja sehr wohl ver- 
traut sei, ferner Fielitz von Birkicht auf zwei geeignete Damen ihres 
Hofes aufmerksam mache, auf daß da eine Freiung zu stande käme. — 
Von sonstigen Unterhaltungen trieb man Spiel und Musik. Gesell- 
schaftsspiele um Gewinnst sind wohl so alt als die menschliche Gesell- 
schaft. Daß namentlich unsere Vorfahren in Germanien allerhand 
Spiel hold waren, namentlich aber dem Glücksspiel bis zur Daran- 
gabe ihrer eigenen Freiheit und der ihrer Angehörigen, wissen wir 
aus den zeitgenössischen Berichten der Römer. So kann es uns nicht 
wundern, wenn mit dem zunehmenden Wohlstande im 14. und 15. Jahr- 
hundert auch die Lust am Spiele zunahm, so daß landesfürstliche 
Verordnungen und Predigten der Mönche und Bußprediger dagegen 
aneiferten; wenn es hoch kam, hatten sie einen vorübergehenden Erfolg. 
Würfel und Karten waren die bekannten Werkzeuge des Teufels. 
Spielbretter wurden namentlich zu Nürnberg, Karten zu Ulm hergestellt, 
und allenthalben gab es Spielstuben, die häufig von Juden gehalten 
wurden. Besonders im 15. Jahrhundert nahm die Spielwut über- 
hand; in den Herbergen der Handwerker, auf den Stuben und Schieß- 
plätzen der Schützen, in den Gesellschaftshäusern der vornehmen Leute 
in den aufgeblühten Städten wurde mit Eifer gespielt. Auch Albrecht 
liebte das Spiel, scheint aber kein Glück dabei gehabt zu haben, da 
einstmals sogar seine Räte ihm deswegen vorstellig geworden sein 
sollen. Er schickte sie mit der übelgelaunten Bemerkung heim, das 
hätten sie ihm vorher sagen müssen, nun sei er durch den Spiel- 
verlust gestraft genug. Übrigens haben sie allen Grund gehabt, ihn 
zu warnen, denn wir erfahren, daß ihm Markgraf Sigmund von 
Anspach 1495 4000 Gulden im Spiel abgenommen hat, das er 
übrigens als böses Gut zu einem Spital vermachte; und das wird 
nicht der einzige Verlust Albrechts gewesen sein. Denn er verpflichtete 
sich, wahrscheinlich unter lächelndem Zweifel seines Neffen Friedrich,ein
	        
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