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zeiten ließ er gern die ernsten Regierungsgeschäfte unterbrechen. So ließ
er es sich nicht nehmen, die Hochzeiten seiner Hoffräuleins auszurichten
oder auch seiner höchsten Beamten. Die Gelegenheit dazu wurde
gern von den fürstlichen Damen herbeigeführt. So schreibt die Mutter
Ernsts und Albrechts, Margarethe, im Februar 1469 an ihre Söhne,
sie sollten doch den Oberhofmarschall Hugold von Schleinitz damit
beauftragen, daß er Karl von Ammendorf, dem er ja sehr wohl ver-
traut sei, ferner Fielitz von Birkicht auf zwei geeignete Damen ihres
Hofes aufmerksam mache, auf daß da eine Freiung zu stande käme. —
Von sonstigen Unterhaltungen trieb man Spiel und Musik. Gesell-
schaftsspiele um Gewinnst sind wohl so alt als die menschliche Gesell-
schaft. Daß namentlich unsere Vorfahren in Germanien allerhand
Spiel hold waren, namentlich aber dem Glücksspiel bis zur Daran-
gabe ihrer eigenen Freiheit und der ihrer Angehörigen, wissen wir
aus den zeitgenössischen Berichten der Römer. So kann es uns nicht
wundern, wenn mit dem zunehmenden Wohlstande im 14. und 15. Jahr-
hundert auch die Lust am Spiele zunahm, so daß landesfürstliche
Verordnungen und Predigten der Mönche und Bußprediger dagegen
aneiferten; wenn es hoch kam, hatten sie einen vorübergehenden Erfolg.
Würfel und Karten waren die bekannten Werkzeuge des Teufels.
Spielbretter wurden namentlich zu Nürnberg, Karten zu Ulm hergestellt,
und allenthalben gab es Spielstuben, die häufig von Juden gehalten
wurden. Besonders im 15. Jahrhundert nahm die Spielwut über-
hand; in den Herbergen der Handwerker, auf den Stuben und Schieß-
plätzen der Schützen, in den Gesellschaftshäusern der vornehmen Leute
in den aufgeblühten Städten wurde mit Eifer gespielt. Auch Albrecht
liebte das Spiel, scheint aber kein Glück dabei gehabt zu haben, da
einstmals sogar seine Räte ihm deswegen vorstellig geworden sein
sollen. Er schickte sie mit der übelgelaunten Bemerkung heim, das
hätten sie ihm vorher sagen müssen, nun sei er durch den Spiel-
verlust gestraft genug. Übrigens haben sie allen Grund gehabt, ihn
zu warnen, denn wir erfahren, daß ihm Markgraf Sigmund von
Anspach 1495 4000 Gulden im Spiel abgenommen hat, das er
übrigens als böses Gut zu einem Spital vermachte; und das wird
nicht der einzige Verlust Albrechts gewesen sein. Denn er verpflichtete
sich, wahrscheinlich unter lächelndem Zweifel seines Neffen Friedrich,ein