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2 Schnitzbüchsen, die 236 Schock kosteten; dazu ließ er von Nürnberg
402 Hakenbüchsen, 304 Handbüchsen und eine eiserne Büchse kommen,
was 1722 Schock machte. Nürnberg nahm damals eine geachtete
Stellung ein auf dem Gebiete der Geschützgießerei. Doch hielt man sich
auch in anderen Städten und seitens der Fürsten in ihrem Handwerke
erfahrene „Kannegießer“. Im Jahre 1478 schlossen Ernst und Albrecht
einen Kontrakt ab mit dem Kannegießer Heinrich Quinque zu Dresden,
daß er unter Zugrundelegung des Preises für den Zentner Kupfer
von 10 Gulden Büchsen gieße, die ihm dann nach ihrem Gesamt-
gewicht, also Holz= und Eisenteile mitgewogen, wie Kupfer bezahlt
werden sollten. Er hatte dann bis 13. Dezember 1479 geliefert:
5 Schlangenbüchsen, so genannt wegen ihres sehr langen Rohres, die
47 Zentner und 20 Pfund wogen und dafür 465 Gulden 16 Groschen
6 Pfennige erhalten, also nicht ganz den ausbedungenen Lohn, was
sich dann wiederholt bei 6 Schlangen, die 59 Zentner wiegen und
mit 585 Gulden bezahlt werden. Die neuen Geschütze mußten vor
der Übernahme eine Probe bestehen; zwar follten bloß drei „Notschüsse“
daraus abgegeben werden, aber 1481 findet sich in dem Ausgabebuch
des Zeugmeisters, daß vier halbe Tonnen Pulver, die Tonne zu
900 Pfund, beim Versuchen der 12 neuen Tarrenbüchsen verschossen
seien. Unter diesen verstand man solche, die auf einem „Tarras“,
etwa einer Laffette im heutigen Sinne, lagen, während die Karren-
büchsen auf Karren fortgeschafft wurden, von denen sie mit Hebe-
vorrichtungen auf den sogenannten Ansatz, d. h. auf eine aus Holz
gezimmerte Unterlage, gehoben wurden. Für die kleineren Feuerwaffen
waren Büchsenschmiede da, die den Titel Werkmeister erhielten, wenn
sie in die Dienste des Fürsten traten; solche wurden aber auch von
bedeutenderen Städten angenommen, z. B. von Freiberg und Leipzig,
an welch letzterem Orte man bereits 1498 mit gezogenen Büchsen nach
der Scheibe schoß. Man darf darin die Folge sehen von dem schon
1493 von Georg seinem Vater Albrecht gemachten Vorschlag: „es
wäre nicht unbequem fürzunehmen, daß jeglicher wehrhaftigen Stadt
aufgelegt würde, einen Büchsenmeister zu halten, damit die Leut
möchten schießen lernen.“ Es bildete sich zu Leipzig im genannten
Jahre eine Schützengesellschaft, als deren Mitglieder wir die sächsischen
Fürsten häufig treffen.
Sturmhoefel. Geschichte der sächsischen Lande. 56