Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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2 Schnitzbüchsen, die 236 Schock kosteten; dazu ließ er von Nürnberg 
402 Hakenbüchsen, 304 Handbüchsen und eine eiserne Büchse kommen, 
was 1722 Schock machte. Nürnberg nahm damals eine geachtete 
Stellung ein auf dem Gebiete der Geschützgießerei. Doch hielt man sich 
auch in anderen Städten und seitens der Fürsten in ihrem Handwerke 
erfahrene „Kannegießer“. Im Jahre 1478 schlossen Ernst und Albrecht 
einen Kontrakt ab mit dem Kannegießer Heinrich Quinque zu Dresden, 
daß er unter Zugrundelegung des Preises für den Zentner Kupfer 
von 10 Gulden Büchsen gieße, die ihm dann nach ihrem Gesamt- 
gewicht, also Holz= und Eisenteile mitgewogen, wie Kupfer bezahlt 
werden sollten. Er hatte dann bis 13. Dezember 1479 geliefert: 
5 Schlangenbüchsen, so genannt wegen ihres sehr langen Rohres, die 
47 Zentner und 20 Pfund wogen und dafür 465 Gulden 16 Groschen 
6 Pfennige erhalten, also nicht ganz den ausbedungenen Lohn, was 
sich dann wiederholt bei 6 Schlangen, die 59 Zentner wiegen und 
mit 585 Gulden bezahlt werden. Die neuen Geschütze mußten vor 
der Übernahme eine Probe bestehen; zwar follten bloß drei „Notschüsse“ 
daraus abgegeben werden, aber 1481 findet sich in dem Ausgabebuch 
des Zeugmeisters, daß vier halbe Tonnen Pulver, die Tonne zu 
900 Pfund, beim Versuchen der 12 neuen Tarrenbüchsen verschossen 
seien. Unter diesen verstand man solche, die auf einem „Tarras“, 
etwa einer Laffette im heutigen Sinne, lagen, während die Karren- 
büchsen auf Karren fortgeschafft wurden, von denen sie mit Hebe- 
vorrichtungen auf den sogenannten Ansatz, d. h. auf eine aus Holz 
gezimmerte Unterlage, gehoben wurden. Für die kleineren Feuerwaffen 
waren Büchsenschmiede da, die den Titel Werkmeister erhielten, wenn 
sie in die Dienste des Fürsten traten; solche wurden aber auch von 
bedeutenderen Städten angenommen, z. B. von Freiberg und Leipzig, 
an welch letzterem Orte man bereits 1498 mit gezogenen Büchsen nach 
der Scheibe schoß. Man darf darin die Folge sehen von dem schon 
1493 von Georg seinem Vater Albrecht gemachten Vorschlag: „es 
wäre nicht unbequem fürzunehmen, daß jeglicher wehrhaftigen Stadt 
aufgelegt würde, einen Büchsenmeister zu halten, damit die Leut 
möchten schießen lernen.“ Es bildete sich zu Leipzig im genannten 
Jahre eine Schützengesellschaft, als deren Mitglieder wir die sächsischen 
Fürsten häufig treffen. 
Sturmhoefel. Geschichte der sächsischen Lande. 56
	        
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