Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Die Ausrüstung mit Schießwaffen konnte nicht immer von den 
Vasallen für ihre Leute gefordert werden. Hier mußte der Landes- 
fürst einspringen. Selbstverständlich war die „Artollerei“ ganz allein 
seine Sorge. So ergab sich die Notwendigkeit eines besonderen Zeug- 
hauses, das sich zu Dresden befand und unter der Aussicht eines be- 
sonderen Zeugmeisters stand. Dieser hatte für die Instandhaltung 
des Vorhandenen, für die einschlagenden Arbeiten, für die Beschaffung 
neuen Materials und für dessen eventuellen Transport nach anderen 
Orten zu sorgen. Das Pulver war seiner Obhut auch anvertraut. 
Es wurde in Fässern, die unter feiner Aufsicht vom Böttcher ge- 
bunden wurden, im „Judenhause“, wahrscheinlich einem einzeln stehen- 
den Gebäude, aufbewahrt. Der Zeugmeister mußte auch von Zeit zu 
Zeit sich von der Brauchbarkeit des vorhandenen Pulvers überzeugen; 
minderwertiges wurde von ihm zu Feuerwerkszwecken verwandt, wobei 
die Fürsten gern die Zuschauer abgaben. 
Bergbau und Münzwesen. 
Für die von Albrecht zu bestreitenden Ausgaben spielten die Er- 
trägnisse der erzgebirgischen Bergwerke eine große Rolle, wenngleich 
sie keineswegs unmittelbar in seine Tasche flossen. Der Bergban 
beschränkte sich schon lange nicht mehr auf Freiberg allein. Am 
Ulrichsberge bei Hermsdorf, in der Nähe von Penig, wurde zur 
Zeit Friedrichs des Strengen lohnender Abbau auf Silber getrieben, 
wie eine Urkunde von ihm zum Jahre 1351 beweist; gegen die 
Mitte des 15. Jahrhunderts wurden Gruben bei Hohnstein, nörd- 
lich von Chemnitz, auf Silber und Kupfer betrieben, der 1473 nach 
zuverlässigen Berichten gute Ausbeute gab. Gegen Ende des 14. Jahr- 
hunderts brach man zu Kleinalbertsdorf, ebenfalls in der Nähe von 
Chemnitz, feine Eisen= und Kupfererze. Viel zeitiger noch fallen die 
Bemühungen von zwickauer Bürgern, die südlich von ihnen gelegenen 
Teile des Gebirges bergmännisch zu erschließen; auf dem Forsten- 
oder Fürstenberge zwischen Kirchberg und Schneeberg verlieh bereits 
1316 Friedrich der Freidige den ehrsamen Leuten, nämlich dem Rate 
und den Bürgern der Stadt Zwickau, auf jedweder Seite der Fund- 
grube und wo andere Berge daselbst angetroffen würden, Bürgerlehne. 
Doch führte mehr noch das in jener Gegend am meisten oder eigent-
	        
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