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andere zwickauer Bürger daran, am Schneeberge Silber zu graben und
trafen, der gewöhnlichen Überlieferung nach, am 6. Februar 1471, als
am Tage Dorotheä, auf ein mächtiges Erz, dem im folgenden Jahre
ein womöglich noch glücklicherer Fund folgte, so daß nun das schnec-
bergische Bergwerk rasch in Schwung kam. Welch ein Fieber die Leute
damals ergriff, ähnlich dem Goldfieber unseres Jahrhunderts, beschreibt,
innerlich entrüstet, aber doch nicht ohne Humor, ein Zeitgenosse, Paul
Niavis oder Schneevogel; wie alle Berge durch= und umwühlt werden,
der Ackersmann nicht mehr mit dem Pfluge die Erde furcht, sondern
aufs Schächteabteufen erpicht ist, wie ohne Erbarmen Bäume, Sträucher,
Blumen und Kräuter in ihrer Herrlichkeit niedergeschlagen, ausgerissen,
zertreten und so der Boden seines schönen Teppichs beraubt wird. Da
wird so mancher Gewerke plötzlich reich, man bietet dem Inhaber eines
Kuxes hohe Summen, wohl bis zu 2000 Gulden, um ihm seinen Teil
abzukaufen, man folgt ihm nach, wohin er auch seine Schritte wendet,
man erweist ihm jede mögliche Ehre, entblößt das Haupt vor ihm, redet
ihn auf das freundschastlichste an, ladet ihn, wo man ihm begegnet, zu
Tische, wünscht ihm allenthalben von Herzen Glück, selbst Adel und
Obrigkeit strecken die Hände nach ihm aus. — Am reichsten war die
Georgenzeche, in der am 23. April 1477 Albrecht der Beherzte an einer
drei Ellen langen und anderthalb Ellen breiten Erzstufe im Werte von
40 000 Gulden getafelt und dabei gesagt haben soll: „Unser Kaiser
Friedrich ist zwar gewaltig und reich, ich weiß aber doch, daß er keinen
so stattlichen Tisch hat.“ Mag das nun übertrieben sein, wie sicher die
Nachricht übertrieben ist, daß im Anfang der Schneeberg täglich
anderthalb Millionen Gulden Ausbeute gegeben, so besitzen wir doch an
der Mitteilung des nürnberger Bürgers Niklas Staude, der nur einen
halben Kux hatte, ein glaubwürdiges Zeugnis von dem Reichtume der
Erzgänge: „Das beste Erz, wie es kein Mensch weiter gesehen hat.
habe ich gesehen, daß man es fand in der St. Georgenzeche bei
einander stehen. Das, was ich sah, war eine Lachter (ca. 2 Meter)
breit und zwei Lachter hoch, so daß man aus solchem Erz wohl
400 Zentner Silbers macht.“ — Schon 1476 jedoch trat ein merklicher
Rückgang ein, da man doch im wesentlichen nur Raubbau getrieben.
Dann aber brachte schon 1477 wieder neue Anbrüche, so daß die Kuxe,
nach des eben genannten Gewährsmanns Angabe, von 200 Gulden