Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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gebracht wurde, diese mithin nur einen Wert von 9¾ bezw. 7 Pfen- 
nigen hatten. Da griff man 1465 auf die Münzreform von 1444 
zurück und prägte darnach wieder auf den rheinischen Gulden 20, auf 
den meißnischen (ungarischen) 25 sogenannte Horngroschen oder hornichte 
Groschen, so genannt nach den thüringischen Helmkleinodien, den Büffel- 
hörnern, die auf dem thüringischen Wappen angebracht waren; dies 
und das herzoglich sächsische Wappen mit den Helmkleinodien und der 
Helmdecke waren auf der Rückseite der neuen Münze angebracht. Zehn 
Jahre später, 1475, waren die zu Zwickau geprägten Spitzgroschen 
das Ergebnis einer Wiederholung jener Münzbesserung; auch sie 
sollten anfangs von ganz feinem Silber und vollwichtig geprägt werden, 
änderten aber bald genug Schrot und Korn. Es kamen auch für das 
Bedürfnis des Kleinverkehrs halbe Spitzgroschen zur Ausprägung. Der 
Name leitete sich entweder von dem auf dem Avers befindlichen, oben 
mit einer Spitze versehenen herzoglichen Schilde her oder von den in 
drei Spitzen sich begegnenden Halbkreisen, die als sogenannter Drei- 
paß auf dem Revers die Schildeinfassung bildeten. Den halben Spitz- 
groschen in ihrem ursprünglichen Werte gleich ließen Ernst und Albrecht 
1482 die halben Schwertgroschen schlagen, dieses Namens, weil sie 
den sächsischen Kurschild mit den Schwertern trugen. Schließlich ging 
man 1497 zu einem neuen System über, indem man aus einer Ober- 
wehr, also aus 2 Lot Silbers, 7 Engelgroschen, so geheißen wegen 
des auf ihrer Hauptseite innerhalb der Umschrift über dem sächsischen 
Kurschilde als Schildhalter erscheinenden Engels, und den Engelgroschen 
zu 3 Zins= oder Mutgroschen ausprägte; der letzteren Name erklärt sich 
daraus, daß man damit den Zins bezahlte und die Berglehen mutete. 
Es gingen also 21 solcher Zinsgroschen auf die Oberwehr, und darin 
ist der Grund zu suchen für die spätere Ausprägung des meißner 
Guldens zu 21 Groschen. Die Engelgroschen, die also ungefähr den 
Wert von —# 1½° hatten, hießen auch Schreckenberger oder Anna- 
berger, nach der Fundgrube am Schreckenberge oder nach ihrer Aus- 
prägungsstätte; in der Volkssprache aber Mühlsteine, weil sie anfänglich, 
vor der Errichtung einer Münzstätte zu Annaberg, in der Mühle zu 
Frohnau geprägt wurden. — Die von Albrecht allein oder mit anderen 
Münzfürsten geschlagenen Goldmünzen erreichen an Wert trotz der Aus- 
machungen von 1440, 1465 u. s. w. doch nicht die guten ungarischen
	        
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