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gebracht wurde, diese mithin nur einen Wert von 9¾ bezw. 7 Pfen-
nigen hatten. Da griff man 1465 auf die Münzreform von 1444
zurück und prägte darnach wieder auf den rheinischen Gulden 20, auf
den meißnischen (ungarischen) 25 sogenannte Horngroschen oder hornichte
Groschen, so genannt nach den thüringischen Helmkleinodien, den Büffel-
hörnern, die auf dem thüringischen Wappen angebracht waren; dies
und das herzoglich sächsische Wappen mit den Helmkleinodien und der
Helmdecke waren auf der Rückseite der neuen Münze angebracht. Zehn
Jahre später, 1475, waren die zu Zwickau geprägten Spitzgroschen
das Ergebnis einer Wiederholung jener Münzbesserung; auch sie
sollten anfangs von ganz feinem Silber und vollwichtig geprägt werden,
änderten aber bald genug Schrot und Korn. Es kamen auch für das
Bedürfnis des Kleinverkehrs halbe Spitzgroschen zur Ausprägung. Der
Name leitete sich entweder von dem auf dem Avers befindlichen, oben
mit einer Spitze versehenen herzoglichen Schilde her oder von den in
drei Spitzen sich begegnenden Halbkreisen, die als sogenannter Drei-
paß auf dem Revers die Schildeinfassung bildeten. Den halben Spitz-
groschen in ihrem ursprünglichen Werte gleich ließen Ernst und Albrecht
1482 die halben Schwertgroschen schlagen, dieses Namens, weil sie
den sächsischen Kurschild mit den Schwertern trugen. Schließlich ging
man 1497 zu einem neuen System über, indem man aus einer Ober-
wehr, also aus 2 Lot Silbers, 7 Engelgroschen, so geheißen wegen
des auf ihrer Hauptseite innerhalb der Umschrift über dem sächsischen
Kurschilde als Schildhalter erscheinenden Engels, und den Engelgroschen
zu 3 Zins= oder Mutgroschen ausprägte; der letzteren Name erklärt sich
daraus, daß man damit den Zins bezahlte und die Berglehen mutete.
Es gingen also 21 solcher Zinsgroschen auf die Oberwehr, und darin
ist der Grund zu suchen für die spätere Ausprägung des meißner
Guldens zu 21 Groschen. Die Engelgroschen, die also ungefähr den
Wert von —# 1½° hatten, hießen auch Schreckenberger oder Anna-
berger, nach der Fundgrube am Schreckenberge oder nach ihrer Aus-
prägungsstätte; in der Volkssprache aber Mühlsteine, weil sie anfänglich,
vor der Errichtung einer Münzstätte zu Annaberg, in der Mühle zu
Frohnau geprägt wurden. — Die von Albrecht allein oder mit anderen
Münzfürsten geschlagenen Goldmünzen erreichen an Wert trotz der Aus-
machungen von 1440, 1465 u. s. w. doch nicht die guten ungarischen