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gleichen ist. Bestattet ward er zu Meißen, wo auch seine erste Ge-
mahlin begraben worden war; er hat dieser aber auch zu Dresden
und zu Seußlitz Altargestiste und „Seelgeräte“ vermacht, wie man
Stiftungen nannte, die zum Troste der Seelen dienen sollten. Seiner
zweiten Gemahlin, Anna von Braunschweig, die ihn überlebte, bestimmte
er Schloß und Stadt Eilenburg zum sogenannten Leibgedinge; es
wurde dann durch Übereinstimmung sämtlicher Erben, wenn auch nicht
ohne einige Erörterungen, um Oschatz, Döbeln und Leisnig vermehrt.
Dassich Anna aber 1414 mit einem Grafen von Henneberg vermählte,
so trat sie vom Genusse ihrer Witwengüter gegen eine Abfindungs-
summe von 12 000 Gulden zurück.
Wie schon erwähnt wurde, war die erste Ehe Wilhelms kinderlos
geblieben; dasselbe ist von der zweiten zu sagen. Somit traten die
Agnaten, die Erben der männlichen Linie, mit ihren Ansprüchen
hervor; aber ebenso die Schwestersöhne Wilhelms, der ja seit 1350
durch seine Schwester Elisabeth mit dem Burggrafen Friedrich V.
verschwägert war. Diese, Johann und Friedrich, erhoben Ansprüche
nicht nur auf einen Teil der fahrenden Habe des Verstorbenen,
sondern auch auf einen Teil der Allodialgüter und eine Reihe vogt-
ländischer Besitzungen, die ihnen Wilhelm schon bei seinen Lebzeiten
eingeräumt hatte, nun aber von den Wettinern mit Beschlag belegt
worden waren. Nach langem Prozessieren sowohl vor der pöpstlichen
Kurie als vor dem königlichen Hofgerichte wurde 1415 endlich eine
Einigung zu Wege gebracht, die die Schlösser Tierstein oder Dürstein
und Tiersheim in den Händen der Zollern ließ und zugleich eine
Abfindungssumme von 24 000 rheinischen Gulden. Die beiden wetti-
nischen Linien hatten sich schon, wenngleich nicht ohne einige Schwierig-
keiten, durch den sogenannten Naumburger Hauptrezeß vom 21. Juli
1410 vertragen. Darnach erbten die Osterländer im wesentlichen die
Gebietsteile, die an ihre Besitzungen grenzten und worin nach Nord-
osten Zörbig, Delitzsch, Düben, nach Südosten Mittweida, Chemnitz
und Schellenberg lagen. Balthafars von Thüringen Sohn Friedrich
— Balthasar war schon vor dem Bruder am 16. Mai 1406 auf der
Wartburg verstorben — bekam die nach Böhmen zu liegenden Lande
zugeteilt, Großenhain, Dresden, Pirna, Tharandt, Dohna, Königstein,
die Riesenburg und die vogtländischen Besitzungen. Kloster Altenzelle,