Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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sätzigen in der Stadt wissentlich herbergen. — Von einer merkwürdigen 
Epidemie in Thüringen wird zum Jahre 1439 berichtet; wer von ihr 
befallen wurde, schlief drei Tage ununterbrochen, und wenn er dann 
erwachte, begann er schon mit dem Tode zu ringen. Doch hören wir 
nichts von einer Wiederholung. Dagegen wird uns für das Jahr 
1486 das erste Auftreten des Skorbuts oder Schorbocks und des eng- 
lischen Schweißes in Sachsen, Thüringen und Meißen gemeldet; beide 
  
  
Begräbnis. Nach einer Zeichnung von Hans Burgkmair in Petrarca, „Trost 
im Unglück“. (Nach Schultz.) 
Krankheiten seien, wie auch der Name der zweiten besagt, aus Eng- 
land gekommen. Das Wesen des Skorbuts braucht nicht besonders 
erörtert zu werden. Dagegen war die andere Seuche den Zeit- 
genossen schon geheimnisvoll und auch unsere Zeit vermag nichts 
Ahnliches aufzuweisen. Sie trat zuerst im Heere des Siegers von 
Bosworth, Heinrichs VII., auf und verbreitete sich rasch über 
ganz England. In Deutschland, namentlich in Sachsen und Thü- 
ringen, scheint die Krankheit, wenn anders jene Nachrichten zum 
Jahre 1486 nicht verfrüht und irrtümlich sind, zunächst wieder erloschen 
zu sein. Dann aber brach sie 1529 mit großer Heftigkeit zunächst in 
Hamburg aus und verbreitete sich von da rasch über ganz Deutsch-
	        
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