setzten sie aus im Würfelspiel zu Verlust oder Gewinn. . ... Alle
Stellung und Beförderung war nur zu haben für Geld, Vorteil und
Nutzen, selbst alle Klosterämter, mochten sie auch noch so klein sein,
wurden von Beliebigen, von Unwissenden, Ungebildeten, Ungelehrten,
Jünglingen, von Unerfahrenen, Eseln und Unbrauchbaren, die Geld
gestohlen hatten oder sonst irgendwo besaßen, gekauft, eingenommen
und bekleidet. Und seitdem werden achtungswerte Männer, wie
vor Alters, unter Weltgeistlichen und Klosterbrüdern nicht leicht
gefsunden. Sieh dir an die Abte, die Prioren, Guardiane, Magister,
Lektoren, Pröpste, alle Kanoniker und seufze! Sieh an ihr Leben,
Beispiel, Unterricht und Lehre und die Gefahren der Pflegebefohlenen
und zittere! Auch du, Herr Vater der Erbarmung, sieh es an und
erbarme dich, weil wir gegen dich gesündigt haben.“ — Was war es
anders als Simonie, d. h. Erwerbung eines geistlichen Amtes durch
weltliche Mittel, wenn sich, wie früher erzählt wurde, 1384 Urban VI.
für die Kandidatur des Andreas von der Duba erwärmte, obgleich
das merseburger Kapitel schon völlig formenrichtig den Grafen Heimich
von Stolberg zum Bischof von Merseburg gewählt hatte? Oder wenn
1371 Bischof Konrad von Meißen, um von der pöpstlichen Kurie
seine Würde bestätigt zu erhalten, 200 Schock Groschen an Getreide-
zinsen verkaufen mußte? Wir haben ferner in der Geschichte
der Brüder Ernst und Albrecht für die oben erhobene Klage
wegen der Besetzung hoher geistlicher Würden mit Unerfahrenen und
zu jungen Persönlichkeiten zwei Beispiele gehabt: Hildegard, die
Schwester der beiden Brüder, war mit 13 Jahren schon Abtissin von
Quedlinburg, Ernsts Sohn mit 10 Jahren schon zum Erzbischof von
Magdeburg und Bischof von Halberstadt wenigstens postuliert worden,
wenige Jahre später wurde er Diethers Nachfolger auf dem Erzstuhle
von Mainz. Und wenn von dem bösen Beispiele die Rede ist das
die Kirchenoberen gaben, so erinnern wir uns jenes Ludwig, des
Bruders Friedrich des Strengen, der sicher kein exemplarisches Leben
führte und 1382 bei dem Tanzfeste zu Kalbe elendiglich zu Grunde
ging, oder jenes Sigismunds, des Bruders Friedrich des Sanftmütigen,
der nur aus Liebe zu einer schönen Nonne in den geistlichen Stand
trat, im Hochstifte Würzburg durch seine Führung so viel Anstoß
erregte, doß er, von Kaiser Friedrich III. suspendiert, es ganz verlassen