— 1008 —
einen Ruf besaß. Als Arzt und Professor der Medizin hatte sich
Amplonius von Buch (de Fago), der 1394 Rektor der Universität
gewesen war, nicht nur Ruhm, sondern auch Geld erworben; er stiftete
davon im Jahre 1433 das Kollegium zur Himmelspforte, das vorher
ein Judenhaus gewesen war und das 1412 der Rat, wohl infolge
der großen Judenverfolgung, erworben hatte. Über zwei Kollegiaturen
dabei hatte der Rat zu disponieren; die Stiftung wäre schon cher
erfolgt, wenn sich nicht Differenzen zwischen dem Rat und dem Stster
ergeben hätten. Auch war Amplonius Fagus der Besitzer einer sehr be-
deutenden Bibliothek. Im Jahre 1448 kam dann das vom Rate dotierte
Marienkollegium dazu; der Rat sorgte auch, wie wir sahen, schon früher
für die Studenten, indem er 1367 den Nonnen zu Cöln in Thüringen
ihren Hof in der Neustadt zu Erfurt abkaufte und darin Miekwohnungen
für die Studenten einrichtete. Auf dem Konzil zu Kostnitz ließ sich
Erfurt durch den Professor der Theologie Dr. Johann Bachariae
vertreten, der dem Augustinerorden angehörte. Er disputierte da so ge-
waltig gegen Hussens Lehre, daß er die sonst von Päpsten nur verdienst-
vollen Fürsten und Prälaten geschenkte geweihte goldene Rose, da es
damals noch keinen anerkannten Papst gab, vom Konzil verehrt bekam
mit der Erlaubnis, sie an seinem Barett tragen zu dürfen. Das hat
er auch immer gethan und ist auch auf seinem Grabstein in der
Augustinerkirche, wo er 1428 bestattet wurde, mit dieser Rose abgebildet
worden. Von der Blüte der Universität zeugt auch die Berufung von
Erfurtern neben Leipzigern an die Universität Rostock, deren erster
Rektor der erfurter Professor Mag. Petrus Steinbeck war. Eine ganz
besondere Blüte erhielt aber die Hochschule am Ende dieser Periode,
als der Humanismus seinen siegreichen Einzug in Erfurt hielt. Es
ist für die Entwickelung Luthers entschieden von Bedeutung gewesen
daß er gerade während dieses Üibergangs seine Studien in Eifurt
betrieben hat. Hiervon wird noch an einschlagender Stelle die Rede
sein. Die Universität ließ es sich auch angelegen sein, vornchne
Herren durch Verleihung von akademischen Würden zu gewinnen; es
finden sich in der Matrikel des 15. Jahrhunderts 58 thüringische
und sächsische Fürsten und Grafen aufgezählt, die in Ersurt studierten
und 20 Rektoren vom hohen Adel. So war 1458 Johann Graf
zu Henneberg Rector magnifcentissimus, eigentlicher Rektor aber