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Osterlande, der doch also damals seinen Aufenthalt in Thüringen
gehabt haben muß, und zeigte ihm den überfall an. Sofort erließ
dieser Befehl an alle Amtleute in Thüringen, mit dem Aufgebot zu
ihm zu stoßen, und belagerte Heldrungen. Es beginnt damit der
sogenannte Fleglerkrieg. Heldrungen und Wiehe wurden in der Folge
von Friedrich und seinem Bruder Wilhelm erobert. Bei der Erstür-
mung von Heldrungen sielen dem meißnischen Feldobersten, einem
Ritter Hans von Thangel, eine Anzahl Flegler in die Hände. Er
ließ sie zusammenkoppeln und zwang sie, sich gegenseitig mit Ruten,
in die Nägel gesteckt worden waren, zu Tode zu peitschen. Der von
Heldrungen fand noch bis ins Jahr 1413 einen Anhalt an jenem
Dietrich von Hohnstein, bis diesem ernstliche Warnung von den Fürsten
zukam. Jener setzte dann seine Räubereien am Harze fort, wo er nach
nicht langer Frist von Köhlern mit dem Schürbaum erschlagen wurde.
Dietrich von Hohnstein aber mußte, in äußerste Geldverlegenheit ge-
raten, seine Schlösser und Güter an den Grafen Bodo von Stolberg
verkaufen, legte sich dann wohl auch auf den Raub und wurde nach
langem Umherschweifen im Paderbornischen gefangen; er starb 1417
im Gefängnis.
Der alte Störenfried Günther von Schwarzburg ging 1415 mit
Tode ab. Seine ihm ähnliche Tochter hielt aber noch fünf Jahre
eine endgültige Aussöhnung mit den Osterländern hintan, so daß erst
1420 ein Vergleich geschlossen werden konnte, der ihre vermeintlichen
Forderungen zwar wahrnahm, aber sie erneut verpflichtete, keine den
österländischen Fürsten nachteilige Veräußerung zu machen. Die Per-
sönlichkeit ihres Gemahls Friedrich trat dabei gänzlich zurück. Von
dem ritterlichen Geiste, der ihn vor Prag 1401 auszeichnete und ihm
damals die Ritterwürde eintrug, hat er sich nichts in spätere Jahre
hinübergerettet. Er starb am 4. Mai 1440, ohne Kinder zu hinter-
lassen, zu Weißensee und ward zu Reinhardsbrunn begraben. In
seine Lande aber teilten sich seine wettinischen Vettern von Meißen
und dem Osterlande.
Friedrich und Wilhelm vom Osterlande.
Wir wissen, daß Friedrich der Strenge bei seinem im Jahre 1381
erfolgten Ableben drei Söhne hinterließ, Friedrich, am 11. April 1370