Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Sprache trat er auf mit einem „Ritter-Spiegel“ benannten Gedichte 
von 4108 Versen, das vielleicht für junge thüringische Prinzen 
bestimmt war, und in einer poetischen Lebensbeschreibung der heiligen 
Elisabeth. Rothe führte sein großes historisches Werk, das immer 
bemüht ist, die thüringische Landesgeschichte mit der Reichs= und Welt- 
geschichte in Verbindung zu halten, bis 1421; dürftigere Notizen, die 
dann folgen und bis zum Jahre 1440 reichen, rühren nicht mehr von 
seiner Hand; er starb 1434 zu Eisenach. In Erfurt ließ das Werk 
schon zeitig ein gewisser Hartung Kammermeister abschreiben, fügte 
eine Anzahl auf Erfurt bezügliche Notizen hinzu und setzte es endlich 
bis 1467 fort. Er war überhaupt ein Freund der Litteratur und 
ließ auch noch viele andere Bücher abschreiben. Er war früher Geleits- 
mann des Landgrafen Friedrich von Thüringen und dann Ratmeisster 
in Erfurt. Dieser Mann wirkte nun wieder anregend auf einen 
Größeren, auf den Geistlichen zu St. Severin zu Erfurt, Konrad 
Stolle, der um 1430 zu Zimmern unter dem Ettersberg geboren 
worden ist, aber während des thüringischen Bruderkrieges mit seinem 
Vater nach Erfurt flüchtete; da besuchte er die Schule zu St. Severi, 
ging 1450 nach Italien, hielt sich da mehrere Jahre auf, kehrte dann 
aber Anfang der sechziger Jahre nach Erfurt zurück. Dort bekleidete 
er wohl seit 1464 eine Stelle als Vikar an St. Seberin bis zu seinem 
1505 erfolgten Tode; sein Todesjahr erhellt aus seinem noch vor- 
handenen Grabsteine. Auch er war wie Kammermeister mehr Sammler 
von allerhand Notizen über Zeit und Weltgeschichte, von fliegenden 
Blättern, historischen Liedern, als Geschichtschreiber, wie denn seine 
sogenannte thüringisch-erfurter Chronik nichts weniger ist als eine 
zusammenhängende, planmäßige Darstellung weder der Welt= noch der 
thüringischen, noch der erfurter Geschichte; es reihen sich zwanglos 
Kapitel mitunter ganz verschiedenen Inhalts aneinander; aber in diesen 
Kapiteln findet sich reiches Material in treuherziger und naiver 
Darstellung in deuischer Sprache. — Mit der erfurter Universitͤt 
hatten die vier eben Genannten nichts zu thun, wenn man nicht 
annehmen will, daß Engelhus da seine Magisterwürde erworben hat 
Dagegen gehörte Johann Buer von Dorsten, der eine Kaserchronit 
in lateinischer Sprache, bis 1477 reichend, geschrieben hat, längere Zeit 
der Universität als Lehrer an. Er wurde 1458 Magister, 1465 Doltor
	        
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