Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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So würden die stet von gelde reich, 
so würden wider gute zeiten, 
so künten euch eur arme leut so wol beistan 
wenn ir sie in euren Nöten tet rufen an, 
es wer zu sturmen oder zu streiten. 
Aber, klagt der Verfasser: „Wo das gut geld im land umbfert 
das haben die pfassen und Juden,] es ist dem reichen mann alles 
untertan die den wucher mit den jüden han man vergleicht sie 
eineim stockrüden“ (d. h. einem den armen Mann wie ein Wild zu Tode 
hetzenden Jagdhunde). — Auf den Bergreihen, der den Prinzenraub 
Kunzens von Kauffungen zum Gegenstande hatte, ist schon an seiner 
Stelle aufmerksam gemacht worden. Späterhin, als die Mainzer 1480 
mit dem neuen Erzbischof Ernst aus dem wettinischen Hause mancherlei 
Unterhandlungen nicht immer friedlichen Charakters hatten, da trat 
auch ein Warner aus der erfurter Bürgerschaft auf und machte, 
übrigens mit ähnlichen Ausdrücken wie der oben zitierte, auf die 
Streitkräfte Erfurts aufmerksam. Er schließt mit Nennung seines 
Namens und einem naiven Winke mit dem Zaunspfahl an den erfurter 
Rat: „Henze Gutjar uns diz lidelin sang, sine wintercleider die sint 
ome (ihm) krank, ir merket wol wie ichs meine mine hern von 
Erfurt die cleiden mich wol] und schad on werlich cleine"“ (schadet 
ihnen wahrlich wenig). — Auch auf die lausitzer Verhältnisse, namentlich 
auf den Bierstreit zwischen Görlitz und Zittau und den damit ver- 
bundenen Kuhraub der Zittauer, giebt es ein Lied; doch soll darauf 
im Zusammenhange des Anfalls der Lausitz an Sachsen nochmal 
zurückgekommen werden. Nur mag erwähnt sein, daß bei den früheren 
Kriegen zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen und Albrecht 
Achilles von Brandenburg wegen der Lausitz durch den Vertrag von 
Zerbst (3. Juni 1450) Senftenberg und Hoyerswerda an ersteren 
fielen und dies befestigt wurde durch einen Sieg, den während eines 
Einfalls des Brandenburgers in das kursächsisch-thüringische Gebiet 
der sächsische Kurfürst über eine Streifschar des Gegners bei Niemeck 
in der Gegend von Belzig gewann. Auch dies ist Gegenstand eines 
Volksliedes geworden. — Für die ältere Zeit mag noch nachgetragen 
werden ein Lied, das zum Gegenstand die sagenhafte Ermordung des 
Pfalzgrafen Friedrich von Sachsen durch Ludwig den sogenannten 
„Springer“ hat, veranlaßt durch die leidenschaftliche Liebe des Land-
	        
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