Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 1016 — 
grafen zu des ersteren schöner Gemahlin Adelheid; doch ist die Form 
des Liedes in der uns vorliegenden Gestalt offenbar späteren Datums. 
— Albrechts des Beherzten Zug gegen Gröningen endlich und sein 
ergebnisloser Abzug wird uns mitgeteilt in einer friesischen Parodie 
auf die Bibelstelle: Nunc dimittis servum tuum, Domine, secun- 
dum verbum tuum in pace (Herr, nun lässest du deinen Diener 
nach deinem Worte in Frieden fahren). 
Die historischen Studien fanden in Meißen ihren Mittelpunkt in 
dem Kloster Altenzelle, von dessen gelehrtem Abte und seiner Sorge 
für die dortige Bibliothek schon früher rühmend Erwähnung gethan 
wurde. Es bestand da eine wohleingerichtete Abschreibestube, in der 
für den Bedarf der Bibliothek und wohl auch für Auswärtige Hand- 
schriften forgfältig kopiert wurden. Hier entstanden die früher schon 
genannten Altzeller Annalen, die dann der naumburger Propst zu 
St. Mauritius Johann Tylich von 1375 bis 1422 fortsetzte. Sehr 
wahrscheinlich gehörte dem Kloster auch an der allerdings sehr viel 
frühere Sifrid us presbyter Misunensis, dessen Compendium bistoria- 
rum schon mit dem Jahre 1257 schließt. Außer den historischen 
Studien traten natürlich auch in Meißen die theologischen in den 
Vordergrund und man nannte in Dresden mit Ehren einen gewissen 
Johann Melzer, der 1446 starb, Nikolaus Münzer und Magister 
Ludwig, dessen Studien sich auf Rechtswissenschaften erstreckten. Jener 
Melzer war Dominikaner und einer der ersten Doktoren der Theologie, 
die auf der neuen leipziger Universität kreiert wurden. Er hat sich 
dann auch in Schlesien und Polen um die Aurrechterhaltung der 
Kirchenzucht verdienstlich gemacht. Ein besonderes Interesse verdient 
endlich Peter von Dresden, der als Lehrer zu Zwickau von 1409 
an gewirkt hat, aber auch zu Chemnis und vor allem in Dresden viel- 
leicht an der Kreuzschule, thätig gewesen sein soll. Er gilt als der Uheber 
der Lehre von dem unter beiderlei Gestalt zu nehmenden Abendnchle, 
und von ihm schon sei Jakobell von Mies beeinflußt worden, der dann 
für seine Schrift über denselben Gegenstand die Genchmigung und 
Zustimmung des schon zu Kostnitz weilenden Johann Hus ehhielt. 
Tüuch erklärte sich Petrus gegen die Lehre vom Fegefeuer, die ja 
eigentlich erst seit Thomas von Aquino zum unanfechtbaren Kirchen- 
dogma erhoben worden war. Er und sein Gesinnungsgenosse Nikolaus
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.