Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 1024 — 
gekommen, und dort hatten beide schon mit der Universität in Berührung 
gestanden. Thanner versuchte in Leipzig zuerst mit griechischen Typen 
zu drucken; aber es blieb bei unbeholfenen Versuchen, während unter 
dem Einfluß und der Anleitung des aus England herübergekommenen 
Humanisten Richard Crocus der 1514 nach Leipzig eingewanderte 
Buchdrucker Valentin Schumann 1516 das vierte Buch des griechischen 
Grammatikers Thcodoros herausgab. Melchior Lotter gab sich nach 
einer anderen Richtung hin erfolgreich Mühe, indem er die bislang 
gebräuchlichen schwerfälligen gotischen Typen abzurunden trachtete und 
für lateinische Autoren auch die romanischen Charaktere zur Verwendung 
brachte. — Was andere Städte anlangt, so kam Freiberg, freilich 
nur vorübergehend, 1494 zu einer Druckerei, indem sich Kachelofen, 
vor der Pest aus Leipzig weichend, dorthin wandte und da ein Missale 
für den Bischof von Meißen und eine Ausgabe des Augustin druckte. 
In Zwickau errichtete Hans Schönsperger, der schon 1490 zu Augsburg 
eine Druckerei gehabt hatte, 1523 eine solche. Im folgenden Jahre 
begegnet in Dresden die erste Druckerei. Dorthin wurde 1534 von 
Herzog Georg auch der obengenannte Stöckel berufen, aus dessen 
Offizin alle Streitschriften Emsers, von dem noch zu reden sein wir, 
gegen Luther hervorgingen. — 
Für die öffentliche Gesundheitspflege wurde auch in 
dem letzten Teile des Mittelalters wenig gethan. Erst die großen 
Epidemien ließen Anfänge zu einer solchen entstehen, wie die allgemein 
üblichen Räucherungen mit Wachholder und Essig auf den Straßen und 
in Amtsstuben beweisen, die von der Bevölkerung häufiger besucht 
wurden. Mitunter findet sich auch schon eine Verordnung, die Toten 
nicht mehr in der Stadt, sondern vor derselben zu bestatten. So erliß 
1476 Kurfürst Ernst für Leipzig eine Bekanntmachung von wegen 
der Sepultur, in der wenigstens den aus den Vorstädten und ein- 
gepfarrten Dörfern kommenden Leichen der Johannisfriedhof als 
Begräbnißstätte angewiesen wird. Erst 1536 jedoch wurde dies auf 
alle Bürger ausgedehnt. — Von großer Bedeutung für die öffentliche 
Gesundheitspflege waren ferner die Badestuben, die vielfach vom Rate 
der Städte selbst gehutten wurden. Die Bader mit ihren Gehilfen sorgten 
nicht bloß für die Reinlichkeit ihrer Kunden, sondern sie waren auch 
halbe Arzte, indem sie den im Mittelalter bei ieder Geleaenheit an-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.