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bestanden haben sollen, und zu Freiberg ausdrücklich die unentgeltliche
Lieferung von Siegelwachs und Tinte an den Rat genannt.
Der Wert der Apotheken variierte ziemlich bedeutend. Die Francksche
Apotheke in Zwickau wurde 1526 um 519 Gulden verkauft, die
Apotheke am Markte zu Freiberg erzielte 1524 800 Gulden, nachdem
sie 1508 ihren Besitzer um 460 Gulden gewechselt hatte; die Apotheke
zu Dresden aber wurde schon 1498 für 900 Gulden von den
Montzerschen Erben an Kreul verkauft. — Daß die Apothekerkunst
auch von andern, nichtzünftigen Leuten ausgeübt wurde, beweisen die
vielen Edikte gegen solche Konkurrenz. Namentlich aber traten schon
am Ausgange des Mittelalters Chimisten und Adepten auf, die noch
um vieles später eine große Rolle spielten, indem sie vorgaben, Gold
machen zu können. Solche Goldmacher wurden 1493 vurch herzog-
liches Dekret an den Rat aus der Stadt Leipzig gewiesen.
Unter den bildenden Künsten sand besonders die Baukunst reiche
Thätigkeit durch die Aufgabe, die vielfach während der Hussitenkriege
zerstörten Kirchen wieder aufzuführen, wozu dann der neuangebrochene
Bergsegen mit half und der Umstand, daß Albrecht der Beherzte große
Neigung zum Bauen hatte. Die während des 15. Jahrhunderts ent-
standenen Kirchen gehören sämtlich dem spätgotischen Stile an und
sind meist sogenannte Hallenkirchen, d. h. mit Seitenschiffen, die die-
selbe Höhe wie das Mittelschiff haben. Sie sind von lichter und
weiter Raumwirkung und von schönen Verhältnissen, wie dies z. B.
am Dome zu Freiberg in die Augen fällt, der mit Albrechts Unter-
stützung nach dem großen Stadtbrande vom Jahre 1484 von Grund
auf neu aufgeführt werden mußte; aber in der Einzelgliederung zeigt
auch die Architektur den sonderbaren Mischcharakter jener Zeit, die
Paarung von Nüchternheit mit ausschweifender Phantasie. Ein un-
ruhiges Bäumen, Biegen, Verschnörkeln und Durchschneiden der Glieder
macht sich bemerklich wie beispielsweise an dem Nordportal des Domes
zu Merseburg, dessen Schiff 1517 geweiht wurde, oder in noch launischerer
Weise allerlei Baumwerk und Geäst in Stein nachahmend am
Portale der Klosterkirche zu Chemnitz, die ebenfalls dieser Epoche an-
gehört. Die Thomaskirche zu Leipzig mußte 1482 abgetragen werden
und wurde ebenfalls in diesem Hallenstile bis 1496 vollendet, 1494
entstand die in ihren Verhältnissen originelle Barfüßerkirche, die heutige