Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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der am 2. Februar 1502 von Magdeburg aus der neuen Universität 
die Konfirmation erteilte. Auch spendete er ihr einen sogenanten 
Butterbrief, der, wie früher schon gezeigt wurde, die Erlaubnis enthielt, 
in den großen vierzigtägigen Fasten, mit Ausnahme der heiligen 
Woche selbst, sowie an anderen Fasttagen Butter, Käse und andere 
aus Milch gemachte Speisen zu genießen. Als Vorbild dienten dem 
Dr. Pollich, der vom Kurfürsten zum ersten Rektor ernannt wurde, 
die Universitäten von Bologna und Tübingen, d. h. die Nationen- 
verfassung wurde aufgegeben; an die Spitze trat der in diesem ersten 
Falle vom Kurfürsten ernannte, später von den Professoren und zwar 
allemal am Lukastage, dem 18. Oktober, gewählte Reltor, die Dekane 
der vier Fakultäten und drei sogenannte Reformatoren, die die Aufsicht 
über die Vorlesungen zu führen hatten. Bis zum Jahre 1507 unter- 
hielten die fürstlichen Brüder die neue Hochschule auf eigene Kosten, 
dann aber wurde mit päpstlicher Erlaubnis, die, nebenbei bemerkt, 
2000 Dukaten kostete, der Universität die reich ausgestattete Aller- 
heiligen Stifts= oder Schloßkirche einverleibt mit ihren Gütern und 
Dörfern und den Propsteien Kamberg, Schlieben und Klöden und 
sieben Pfarreien, und zwar dergestalt, daß die Doktoren und Magister 
der heiligen Schrift und der Rechte bestimmte Kanonikate an diesen 
Kirchen erhielten, sie aber durch Vikare verwalten lassen konnten. 
Die Einkünfte der Universität hatten anfangs 2561 Gulden betragen, 
die Ausgaben dagegen 3795 Gulden; man brachte den Fehlbetrag 
durch Steuern auf verschiedene Klöster des Landes auf. Im genannten 
Jahre 1507 langte erst die Stiftungsurkunde des Papstes an, auch der 
Kurfürst erteilte eine wirklich amtliche erst 1506. Aber eröffnet wurde die 
Universität, ganz wie es bestimmt war, am Lukastage 1502 mit einem 
feierlichen Zuge der Professoren unter Führung ihres Rektors nach 
der Schloßkirche und einer dort abgehaltenen Feier, bei der der 
Franziskanermönch aus dem Kloster Steinlaußig, Dr. Fleck, die Weihe- 
predigt hielt. Die ersten Lehrer waren nur Geistliche, meist dem 
Augustinerorden angehörig, wie z. B. der erste Dekan der theolo- 
gischen Fakultät der Generalvikar dieses Ordens in Sachsen war, 
Johann von Staupitz. Erst 1508 kam ein Lehrer der Arzneikunde an. 
Unter den Professoren finden wir ferner den aus den erfurter Händeln 
bekannten Dr. Henning Goede, dann den später nicht i immer z61 seinem 
Sturmhoefel, Geschichte der süchsischen Lande.
	        
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