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der am 2. Februar 1502 von Magdeburg aus der neuen Universität
die Konfirmation erteilte. Auch spendete er ihr einen sogenanten
Butterbrief, der, wie früher schon gezeigt wurde, die Erlaubnis enthielt,
in den großen vierzigtägigen Fasten, mit Ausnahme der heiligen
Woche selbst, sowie an anderen Fasttagen Butter, Käse und andere
aus Milch gemachte Speisen zu genießen. Als Vorbild dienten dem
Dr. Pollich, der vom Kurfürsten zum ersten Rektor ernannt wurde,
die Universitäten von Bologna und Tübingen, d. h. die Nationen-
verfassung wurde aufgegeben; an die Spitze trat der in diesem ersten
Falle vom Kurfürsten ernannte, später von den Professoren und zwar
allemal am Lukastage, dem 18. Oktober, gewählte Reltor, die Dekane
der vier Fakultäten und drei sogenannte Reformatoren, die die Aufsicht
über die Vorlesungen zu führen hatten. Bis zum Jahre 1507 unter-
hielten die fürstlichen Brüder die neue Hochschule auf eigene Kosten,
dann aber wurde mit päpstlicher Erlaubnis, die, nebenbei bemerkt,
2000 Dukaten kostete, der Universität die reich ausgestattete Aller-
heiligen Stifts= oder Schloßkirche einverleibt mit ihren Gütern und
Dörfern und den Propsteien Kamberg, Schlieben und Klöden und
sieben Pfarreien, und zwar dergestalt, daß die Doktoren und Magister
der heiligen Schrift und der Rechte bestimmte Kanonikate an diesen
Kirchen erhielten, sie aber durch Vikare verwalten lassen konnten.
Die Einkünfte der Universität hatten anfangs 2561 Gulden betragen,
die Ausgaben dagegen 3795 Gulden; man brachte den Fehlbetrag
durch Steuern auf verschiedene Klöster des Landes auf. Im genannten
Jahre 1507 langte erst die Stiftungsurkunde des Papstes an, auch der
Kurfürst erteilte eine wirklich amtliche erst 1506. Aber eröffnet wurde die
Universität, ganz wie es bestimmt war, am Lukastage 1502 mit einem
feierlichen Zuge der Professoren unter Führung ihres Rektors nach
der Schloßkirche und einer dort abgehaltenen Feier, bei der der
Franziskanermönch aus dem Kloster Steinlaußig, Dr. Fleck, die Weihe-
predigt hielt. Die ersten Lehrer waren nur Geistliche, meist dem
Augustinerorden angehörig, wie z. B. der erste Dekan der theolo-
gischen Fakultät der Generalvikar dieses Ordens in Sachsen war,
Johann von Staupitz. Erst 1508 kam ein Lehrer der Arzneikunde an.
Unter den Professoren finden wir ferner den aus den erfurter Händeln
bekannten Dr. Henning Goede, dann den später nicht i immer z61 seinem
Sturmhoefel, Geschichte der süchsischen Lande.