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Ruhme bekannt gewordenen Dr. Bodenstein von Karlstadt, Dr. Pelrus
Lupinus und seit 1508 den auf Staupitzens Empfehlung aus Erfurt
berufenen Augustinermönch Martin Luther als Lehrer der Philosophie
und Baccalarius der Theologie. Die Gehälter der Professoren betrugen
nach sehr verschiedenem Maßstabe von 200 bis 40 Gulden jährlich.
Im ersten Halbjahre nahm Rektor Pollich 416 akademische Bürger auf
dann wuchs die Zahl der Studierenden namentlich nach dem epoche-
machenden Jahre 1517, so daß 1520 578 Studenten inskribiert wurden,
im Oktober 1521 weit über 1000 vorhanden waren.
Den Bestrebungen des kaiserlichen Oberhauptes, das kursächsische
Haus zu drücken, von denen oben die Rede war, wurde von Friedrich
anfangs mit größerer, später mit minderer Energie begegnet. Auf dem
Reichstage zu Köln im Jahre 1512 machte es der Widerstand Friedrichs,
daß des Kaisers Steuer= und Aushebungsvorschläge teils abgelehnt
wurden, teils empfindliche Abstriche erfuhren; unter denen, die wider
lässiges Reichsregiment zu klagen hatten, befand sich 1517 auf dem mainzer
Reichstage auch Kursachsen; Friedrichs Opposition ist es zuzuschreiben,
wenn auf dem augsburger Reichstage von 1518 wiederum der Entwurf
einer neuen Auflage zurückgewiesen wurde; auch soll er hier noch
gegen die Nachfolge Karls von Spanien, des Enkels Maximilians,
gewesen sein, wenigstens konnte er vom Koaiser trotz aller aufgewandten
Liebenswürdigkeit zu keinem bindenden Versprechen für Karl bewogen
werden, den Maximilian dem Kurfürsten um so dringender vorschlug,
als auch Franz I. von Frankreich sich um die Kaiserkrone bewarb und
im Papste einen mächtigen, wenn auch gerade in dieser Frage nicht
zuverlässigen Fürsprecher hatte. Auch auf einem anderen Gebiete zeigte
sich der Gegensatz des sächsischen Kurhauses zum Kaiser. Eine Nichte
des Kurfürsten, Tochter jener lüneburgischen Margaretha, vermählte
sich mit dem oft genannten, dem Kaiserhause feindlichen und in enger
Verbindung mit Frankreich stehenden Karl von Geldern. — Nachdem
lange um die deutsche Krone gefeilscht worden war, ließen sich endlich
im August 1518 die Kurfürsten von Brandenburg, Pfalz, Mainz
und Köln für die Nachfolge Karls von Spanien gewinnen. Da-
gegen blieb Friedrich von Sachsen unerschütterlich, und zu ihm hielt
sich Kurfürst Nichard von Trier aus dem Hause Greifenklau. Auch
fie zu gewinnen hoffte der Kaiser und lud namentlich Friedrich dringend