Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Ruhme bekannt gewordenen Dr. Bodenstein von Karlstadt, Dr. Pelrus 
Lupinus und seit 1508 den auf Staupitzens Empfehlung aus Erfurt 
berufenen Augustinermönch Martin Luther als Lehrer der Philosophie 
und Baccalarius der Theologie. Die Gehälter der Professoren betrugen 
nach sehr verschiedenem Maßstabe von 200 bis 40 Gulden jährlich. 
Im ersten Halbjahre nahm Rektor Pollich 416 akademische Bürger auf 
dann wuchs die Zahl der Studierenden namentlich nach dem epoche- 
machenden Jahre 1517, so daß 1520 578 Studenten inskribiert wurden, 
im Oktober 1521 weit über 1000 vorhanden waren. 
Den Bestrebungen des kaiserlichen Oberhauptes, das kursächsische 
Haus zu drücken, von denen oben die Rede war, wurde von Friedrich 
anfangs mit größerer, später mit minderer Energie begegnet. Auf dem 
Reichstage zu Köln im Jahre 1512 machte es der Widerstand Friedrichs, 
daß des Kaisers Steuer= und Aushebungsvorschläge teils abgelehnt 
wurden, teils empfindliche Abstriche erfuhren; unter denen, die wider 
lässiges Reichsregiment zu klagen hatten, befand sich 1517 auf dem mainzer 
Reichstage auch Kursachsen; Friedrichs Opposition ist es zuzuschreiben, 
wenn auf dem augsburger Reichstage von 1518 wiederum der Entwurf 
einer neuen Auflage zurückgewiesen wurde; auch soll er hier noch 
gegen die Nachfolge Karls von Spanien, des Enkels Maximilians, 
gewesen sein, wenigstens konnte er vom Koaiser trotz aller aufgewandten 
Liebenswürdigkeit zu keinem bindenden Versprechen für Karl bewogen 
werden, den Maximilian dem Kurfürsten um so dringender vorschlug, 
als auch Franz I. von Frankreich sich um die Kaiserkrone bewarb und 
im Papste einen mächtigen, wenn auch gerade in dieser Frage nicht 
zuverlässigen Fürsprecher hatte. Auch auf einem anderen Gebiete zeigte 
sich der Gegensatz des sächsischen Kurhauses zum Kaiser. Eine Nichte 
des Kurfürsten, Tochter jener lüneburgischen Margaretha, vermählte 
sich mit dem oft genannten, dem Kaiserhause feindlichen und in enger 
Verbindung mit Frankreich stehenden Karl von Geldern. — Nachdem 
lange um die deutsche Krone gefeilscht worden war, ließen sich endlich 
im August 1518 die Kurfürsten von Brandenburg, Pfalz, Mainz 
und Köln für die Nachfolge Karls von Spanien gewinnen. Da- 
gegen blieb Friedrich von Sachsen unerschütterlich, und zu ihm hielt 
sich Kurfürst Nichard von Trier aus dem Hause Greifenklau. Auch 
fie zu gewinnen hoffte der Kaiser und lud namentlich Friedrich dringend
	        
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