Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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unter den Papst, so doch unter ein zukünftiges Konzil versprochen 
haben wollte, wodurch doch der päpstliche Bann einfach beiseite 
geschoben und Luthers Appell an ein zukünftiges Konzil vom No- 
vember 1518 amtlich anerkannt wurde. Luther ließ sich weder hier- 
durch, noch durch eine Unterredung unter vier Augen mit dem Erz- 
bischof von Trier zur Nachgiebigkeit bewegen. So kündigte ihm denn 
noch am selben Abend, es war der 24. April, der trierische Offizial 
im Namen des Kaisers an, daß dieser gegen ihn als gegen einen 
unnachgiebigen Ketzer verfahren werde und er nur noch 21 Tage lang 
auf freies Geleit zu rechnen habe. Am 26. April früh 10 Uhr verließ 
Luther die Stadt, in der eine Entscheidung von welthistorischer Be- 
deutung und von folgenreichster Schwere gefallen war. Karl V. aber 
ließ das Achtedikt von dem päpstlichen Nuntius Aleander verfassen, 
nachdem er am 8. Mai mit Papst Leo X, ein Bündnis gegen Frank- 
reich abgeschlossen hatte. Erst am 25. Mai, als die meisten Fürsten 
schon abgereist waren, unter ihnen Pfalz und Sachsen, legte der Kaiser 
den Zurückgebliebenen das Achtungsedikt zur Unterschrift vor, weil 
er vorher sich seiner Sache doch nicht sicher gewesen war, datierte 
das Edikt aber auf den 8. Mai zurück, damit es den Anschein gewann, 
als hätten die noch sämtlich anwesenden Fürsten ihre Zustimmung 
gegeben. Es ward über Luther des Reiches Acht und Oberacht ver- 
hängr, die Verbrennung seiner Schriften befohlen und überdies ver- 
ordnet, daß hinfort kein Buch ohne Wissen und Willen der geistlichen 
Obrigkeit gedruckt oder verkauft werden dürfe. 
Am Abend vor seiner Abreise war Luthern unter der Hand die 
Mitteilung gemacht worden, daß man ihn auf der Heimreise „einthun 
und verbergen“ werde. Dem Kurfürsten Friedrich hatte Luther wohl- 
gefallen auf dem Reichstage, nur war er dem bedächtigen Manne zu 
kühn gewesen. Natürlich aber wollte er für den wackern Mönch sorgen. 
Luther war, nachdem er sich zu Eisenach von seiner übrigen Reise- 
begleitung verabschiedet hatte, mit dem Ordensbruder Pezensteiner — 
denn noch reiste er nach der Regel des Ordens nie allein, sondern 
immer in Begleitung eines Bruders — und mit Nikolaus Ams- 
dorf nach Möhra gefahren, wo seine Sippe heimisch war und noch 
ein alter Oheim, Heinz Luther, wohnte, bei dem er Unterkunft 
fand. Er hat da auch gepredigt. Am 4. Mai reiste er mit der
	        
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