Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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damals ganz ergebenen schwäbischen Bundes und unter die des im 
Oberelsaß in der Vogtei sitzenden Erzhauses selbst zu stehen kam. Da 
die wenigsten Fürsten darauf eingingen, so war das Reichsregiment 
dadurch zwar nicht formell, aber thatsächlich aufgelöst. Auch andere 
Sorgen kamen zu den schon vorhandenen. Schon 1523 munkelte man, 
daß Herzog Georg nach der Kurwürde strebe und der Kaiser einem 
solchen Plane nicht abgeneigt sei. Man mag wohl für diese Zeit trüber 
Ahnung jene Erzählung ansetzen, daß der Kurfürst und sein Bruder im 
zeitigen Frühjahr, als noch das Eis trieb, auf einem Schifflein nach 
Torgau gefahren seien und dies, als sie und das Gefolge gelandet waren, 
plötzlich auseinanderbersten gesehen hätten. Da habe Friedrich gesagt: 
„ daß aber dies Schiff, nachdem wir ausgestiegen, gespalten, 
fürchte ich fürwahr unseres Schiffes, das ist des sächsischen Hauses, 
Zerrüttung.“ — Nach Hause zurückgekehrt, erhielt er von dem ge- 
nannten Gesandten des Kaisers, von Hannart, die Mitteilung, daß 
jener ihm das Verlöbnis seines Neffen, des Sohnes seines Bruders 
Johann, mit der spanischen Infantin Katharina aufkündige, die man 
seiner Zeit als Belohnung für Friedrichs und Johanns Verdienste um 
die Kaiserwahl Karls V. versprochen hatte. Es war das eine beab- 
sichtigte und vollbewußte Beschimpfung nicht nur des Kurfürsten, 
sondern des sächsischen Gesamthauses. Und auch Georg hat dergleichen 
empfunden; wenigstens finden wir ihn nicht bei dem Bunde, den der 
Kardinallegat zu Regensburg zu stande brachte unter einigen streng 
kirchlich gesinnten Fürsten, nämlich Ferdinand von Ssterreich, dem Bruder 
des Kaisers, den Herzögen von Bayern und einigen Bischöfen, unter 
denen sich übrigens kein sächsischer befand. Dieser Bund, im Juli 1524 
geschlossen, hatte den ausgesprochenen Zweck, die Reformation zu unter= 
drücken. Es war damit der Keim zu einem späteren Bürgerkriege 
gelegt, und zwar nicht von evangelischer Seite. Überdies fühlte sich 
nun der Kaiser nach der Auflösung des Reichsregiments in seiner 
Macht so sicher, daß er den Reichstag zu Speier, von dem oben die 
Rede war, einfach verbot. 
Dieser antinationale Kaiser ahnte gar nicht, welchen Umfang 
die neue Bewegung genommen habe. Schon 1523 erklärte sich Al- 
brecht von Brandenburg, der Deutschordensmeister, für Luther und 
machte dann 1525 thatsächlich unter Einführung der Reformation
	        
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